Grünen-Graf will Antworten vom Bundesrat zum Femizid
«Wir können diese Tötungen nicht länger hinnehmen!»

In der Schweiz tötet alle 14 Tage ein Mann seine Frau, Partnerin oder Ex. Jetzt will Grünen-Nationalrätin Maya Graf dazu Antworten vom Bundesrat dazu.
Publiziert: 30.07.2019 um 13:07 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2020 um 10:17 Uhr
«Es ist nicht länger hinzunehmen, dass Jahr für Jahr in der Schweiz im Durchschnitt alle zwei Wochen eine Frau ihr Leben im häuslichen Umfeld gewaltsam verliert», sagt Grünen-Nationalrätin Maya Graf.
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Cinzia Venafro

Die Taten schockieren – und passieren statistisch gesehen trotzdem alle zwei Wochen: Ein Mann tötet seine Frau, seine Partnerin oder Ex-Partnerin in der Schweiz. Grünen-Nationalrätin Maya Graf (57) fordert nun Antworten vom Bundesrat zum Femizid-Problem.

«Es ist nicht länger hinzunehmen, dass Jahr für Jahr in der Schweiz im Durchschnitt alle zwei Wochen eine Frau ihr Leben im häuslichen Umfeld gewaltsam verliert», schreibt sie in einem Postulat an die Landesregierung.

Die Tötungsdelikte würden viel zu oft verharmlosend als Beziehungsdelikte oder Familiendramen dargestellt. «Wir haben in der Schweiz im Bereich der Gewalt gegen Frauen ein grosses Problem. Das muss dringend, umfassend angegangen werden», so Graf.

Viele Opfer im häuslichen Bereich

Schliesslich habe sich die Schweiz dazu in der Istanbul-Konvention verpflichtet. Hintergrund: Diese Konvention des Europarats fordert Massnahmen zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt.

Graf prangert an: «2018 fielen gemäss dem Bundesamt für Statistik in der Schweiz 28 weibliche Personen einem Tötungsdelikt zum Opfer. Von diesen vollendeten Tötungsdelikten wurden 24 im Bereich häusliche Gewalt verübt. Weitere 51 weibliche Personen überlebten ein versuchtes Tötungsdelikt!»

Graf will bessere Zahlen zu Femiziden

Um diese Missstände zu bekämpfen, bräuchte es zunächst aber präzisere und aussagekräftigere Daten und Ursachenforschung zu Femiziden – wie die Morde an Frauen, explizit weil sie Frauen sind, genannt werden – in der Schweiz.

So will Graf vom Bundesrat wissen, wie viele Frauen und wie viele Männer in den letzten zehn Jahren einem Tötungsdelikt in der Schweiz sowohl im öffentlichen wie im häuslichen Bereich zum Opfer fielen. Sie will Angaben zu den Biografien der Täter, zur Tötungsart, Motivation, zu Risikofaktoren und den Umständen. Und vor allem muss der Bundesrat beantworten, ob die Täter zuvor wegen häuslicher Gewalt gemeldet worden waren.

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