Ueli Maurer führt den Widerstand an
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1000er-Grenze soll fallen:«Widerstand hat stark zugenommen»

Hartes Ringen um die 1000er-Grenze
Ueli Maurer führt den Widerstand an

Der Bundesrat entscheidet morgen über das Verbot von Grossanlässen. Die 1000er-Grenze soll fallen – dafür machen sich die vier Bundesräte aus SVP und FDP stark.
Publiziert: 11.08.2020 um 19:12 Uhr
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Aktualisiert: 14.08.2020 um 11:12 Uhr
Ruedi Studer und Sermîn Faki

Am Mittwoch steht die erste Bundesratssitzung nach den Sommerferien an. Und erneut wird in der Landesregierung hart um die Corona-Massnahmen gerungen. Es steht ein grosser Entscheid an: Hebt der Bundesrat die erste Corona-Massnahme auf, die er am 28. Februar verhängt hat – das Verbot von Grossveranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern.

Das Verbot wird fallen – aber wann? Wie mehrere Quellen sagen, ist Gesundheitsminister Alain Berset (48) bereits zurückgekrebst. Wollte er zunächst noch weitere zwei bis drei Monate zuwarten, habe er nun vorgeschlagen, die 1000er-Grenze zumindest bis Ende September aufrechtzuerhalten.

Doch auch das ist den bürgerlichen Bundesräten zu viel: Eine Verlängerung sei absurd, denn dann würde man einfach vier Wochen später am gleichen Punkt stehen. Man müsse, so die Meinung, jetzt langsam lernen, mit der neuen Normalität zu leben.

Bald wieder echte Fans im Stadion?
Foto: Keystone
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Maurer prescht vor, Amherd tut sich schwer

Die vier SVP- und FDP-Bundesräte werden sich am Mittwoch daher für eine Lockerung per Ende August starkmachen. Angeführt wird der Widerstand von SVP-Bundesrat Ueli Maurer (69). Der Ambri-Piotta-Fan hat in einem Mitbericht gefordert, dass das Verbot von Grossveranstaltungen durch Auflagen zu deren Durchführung ersetzt wird. Auch Wirtschaftsminister Guy Parmelin (60) hat einen Mitbericht in diesem Sinn eingereicht.

Unklar ist ausgerechnet die Haltung von Sportministerin Viola Amherd (58). Die CVP-Bundesrätin habe sich während der gesamten Pandemie für die strengsten Massnahmen ausgesprochen und tue sich auch jetzt schwer damit, von ihrer vorsichtigen Position abzurücken. Doch die Sport-Szene bearbeite sie seit Wochen in Richtung Lockerung. Ob der Druck nützt?

Es droht kantonales Wirrwarr

Der Ausgang der Bundesratssitzung ist offen – als wahrscheinlichste Variante wird am Dienstagnachmittag genannt, dass die Lockerung auf Ende August kommt und der Bund die Kantone in die Pflicht nimmt. Sie sollen Anlässe genehmigen oder untersagen.

Das passt den Kantonen gar nicht – welcher Gesundheitsdirektor will schon Scharfrichter über das Leben «seines» Fussballklubs spielen? Gut möglich, dass es wieder zu einem Wildwuchs kommt wie Anfang März, als einige Kantone die Durchführung aller Veranstaltungen mit weniger als 1000 Teilnehmern erlaubten, andere zuerst eine Risikoanalyse durchführten und andere wiederum fast alles verboten.

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