Höchste Sicherheitsstufe
Ukraine-Premier flog im Bundesratsjet ins Tessin

Für die Wiederaufbau-Konferenz in Lugano ist der ukrainische Premierminister mit dem Bundesratsjet eingeflogen worden. Den Zug zu nehmen wäre zu gefährlich gewesen, so das Aussendepartement.
Publiziert: 04.07.2022 um 16:13 Uhr

Der Weg an die Wiederaufbau-Konferenz in Lugano war für die ukrainische Delegation ziemlich beschwerlich. Zuerst ging es mit dem Zug von Kiew über die Grenze nach Polen und von dort weiter mit dem Flugzeug.

Die letzte Etappe von Zürich ins Tessin nahmen die meisten Mitglieder der fast 100-köpfigen Delegation mit Zug und Auto in Angriff. Doch nicht alle: Auf einem von Bundespräsident Ignazio Cassis (61) veröffentlichten Foto ist zu sehen, wie Premierminister Denys Schmyhal (46) und Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk (46) am Sonntag am Flughafen in Agno bei Lugano aus dem Bundesratsjet steigen und vom Aussenminister, der am Rollfeld wartete, begrüsst werden.

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Aus Sicherheitsgründen

Man fragt sich: Was hat ein ausländischer Regierungschef im Bundesratsjet zu suchen? In der Regel sind es – der Name sagt es schliesslich – Bundesrätinnen und Bundesräte, die National- oder der Ständeratspräsident sowie Spitzenbeamte, die in der Falcon Platz nehmen. Mit einer Reichweite von gut 8000 Kilometern kommt die Maschine insbesondere bei Reisen über grosse Distanzen zum Einsatz.

Bundespräsident Cassis begrüsst den ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal bei der Ankunft in Lugano.
Foto: keystone-sda.ch
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Im vorliegenden Fall war die zurückzulegende Strecke kurz. Dass die Ukrainer mit dem VIP-Lufttaxi der Schweizer Regierung von Kloten nach Lugano flogen, lag laut Aussendepartement (EDA) daran, dass das Flugzeug der Ukrainer zu gross sei für den kleinen Tessiner Flughafen. Ein anderes Transportmittel sei aus Sicherheitsgründen nicht infrage gekommen, heisst es. Es gelte die höchste Sicherheitsstufe.

Von der Leyen kam per Heli

Die Beförderung ausländischer Regierungsvertreter mit dem Bundesratsjet kommt laut EDA ab und zu vor. Voraussetzung ist laut Verordnung, dass die Reise mit der Maschine des Bundes günstiger ist als ein Linienflug, der VIP-Transport deutlich kürzer oder angenehmer oder «aus Gründen der Sicherheit, der Diskretion oder der Repräsentation» erforderlich ist. Im Fall des ukrainischen Regierungschefs und des Parlamentsvorsitzenden ist letztere Voraussetzung gegeben. Die Kosten für den sogenannten Lufttransportdienst der Armee trägt der Bund.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (63) wurde übrigens vom Schweizer Militär eingeflogen. Allerdings war ihr VIP-Taxi nicht ganz so komfortabel wie das der Ukrainer: Zum Einsatz kam der Super Puma, der Transporthelikopter der Armee. (lha)

Selenski wird per Video zugeschaltet
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Lugano-Konferenz:Selenski wird per Video zugeschaltet
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