In Merkels Kommandozentrale
Die Kanzlerin schenkt BLICK ein Lächeln

Die CDU ging für die Bundestagswahl vom 24. September neue Wege: Mit Schweizer Hilfe richtete sie in Berlin ein begehbares Parteiprogramm ein. Hier wird anschaulich gezeigt, wohin die Partei Deutschland führen will. Als BLICK die Ausstellung besuchte, fuhr unerwartet hoher Besuch ein.
Publiziert: 19.09.2017 um 21:09 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:41 Uhr
Kanzlerin Angela Merkel dankte Sophia Thomalla für deren Wahl-Support.
Foto: Instagram
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Guido Felder

Im ehemaligen Kaufhaus Jandorf in Berlin-Mitte schlägt zurzeit ein überdimensionales, 750 Kilogramm schweres Herz aus Samt. Es symbolisiert die pulsierende Wirtschaft Deutschlands. In einer anderen Abteilung sind Kartonschachteln aufgetürmt. Mit Videos und Beschriftungen zeigt hier die CDU, wie sich sich die Familie der Zukunft vorstellt.

Die CDU hat ein «begehbares Programm» geschaffen, um den Besuchern im Vorfeld der Bundestagswahl vom 24. September ihre Visionen anschaulich und spielerisch zu erklären. Kanzlerin Angela Merkel (63) sagte bei der Eröffnung am 18. August: «Wir wissen, dass sich die Begeisterung der Menschen in Grenzen hält, ganze Wahlprogramme zu lesen.»

BLICK trifft Superkanzlerin mit Supermodel

BLICK hat das begehbare Programm besucht, das im Schnitt täglich 500 Interessierte anzieht, und per Zufall höchste Prominenz getroffen: Kanzlerin Angela Merkel persönlich trat auf einmal, fast unscheinbar, durch die Tür. Sie trug einen feldgrauen Blazer und ebenso farblose Hosen.

Merkel hatte an diesem Tag erfolgreiche Unternehmerinnen zum Ladies Lunch eingeladen, um ihnen für die Wahlhilfe zu danken. Unter den Gästen befand sich auch Skandalmodel Sophia Thomalla (27). Der Merkel-Fan, der eher für wechselnde Männerbeziehungen als für politische Aktivität berühmt ist, erschien im roten Hosenanzug und in unendlich hohen und ebenso unendlich spitzen Killer-Heels.

«Wann kommen Sie wieder mal in die Schweiz?»

Die beiden Promis aus Ecken, die unterschiedlicher nicht sein könnten, schüttelten sich herzlich und kräftig die Hand, bevor sie im oberen, abgesperrten Stock zu Podiumsdiskussion und anschliessender Mahlzeit schritten.

BLICK sprach die Kanzlerin unter dem 750-Kilo-Herzen an: «Grüss Gott, Frau Merkel, wann kommen Sie wieder mal in die Schweiz?» Angela Merkel schaute kurz hoch, huschte weiter und drehte sich einige Schritte weiter noch einmal um. Sie lächelte und antwortete geheimnisvoll: «Ja, ja ...»

BLICK macht die Merkel

Natürlich ist CDU-Zugpferd Angela Merkel im begehbaren Programm omnipräsent. So etwa beim Zukunftsspiegel. In diesem Bereich sehen sich die Besucher lebensgross auf einer digitalen Wand. «Wie schaust du in die Zukunft?» Ein Programm erkennt, ob der Besucher lacht oder das Gesicht verzieht, und setzt dem digitalen Spiegelbild ein entsprechendes Smiley auf. Der Computer erkennt noch mehr: Wer die Hände zu einer Raute formt, erhält ein Merkel-Gesicht.

In der Abteilung «Zukunft schreiben» können Deutsche mit Handschrift ihre Wünsche festhalten. Zwei Roboter schreiben den Text auf einen Zettel und kleben ihn an die Wand. Was sich die Deutschen wünschen? Gepostet werden Notizen wie «Steuern senken», «Arbeit für alle in der Oberpfalz», «Ein stabiles Europa», aber auch «Mehr knackige Hintern».

Klar, dass auch BLICK einen Wunsch formulieren wollte. Mitten unter den Anliegen der Deutschen prangt nun folgender Wunsch aus der BLICK-Redaktion: «Gute Freundschaft, auch wenn die Schweiz Deutschland an der WM besiegt.» Möge er in allen Belangen in Erfüllung gehen.

Schweizer machen Wahlwerbung

Dieser Wunsch ist nicht die einzige Schweizer Spur im begehbaren Programm der CDU. Die ganze Idee zur Ausstellung sowie die Wahlwerbung für die Partei stammen aus Schweizer Hand. Merkels Partei hat den Schweizer Jean-Remy von Matt (64) von der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt beauftragt, der CDU zum Wahlsieg zu verhelfen. Nach bekannten Slogans wie «Geiz ist geil», «BILD dir deine Meinung» und «Wie, wo, was, weiss Obi» hat von Matt nun auch für die CDU einen prägnanten Slogan erfunden: «Fedidwgugl». Das bedeutet so viel wie «Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben».

Der Slogan – die Schweiz kennt diese Art von der Fondue-Werbung «Figugegl» – zog anfänglich den Spott der Deutschen auf sich. Aber er sowie das begehbare Programm verfehlen ihre Wirkung nicht. Merkels Partei kann dem kommenden Abstimmungssonntag recht beruhigt entgegenblicken: In den Umfragen liegt die CDU mit 37 Prozent immer noch deutlich vor der SPD mit 22,5 Prozent.

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