Innert fünf Jahren soll Ersatz her, fordert Grünen-Nationalrat Kurt Egger
Elektroheizungen schnell den Stecker ziehen

Elektroheizungen sind wahre Stromfresser. Deshalb sollten sie ersetzt werden. Grünen-Nationalrat Kurt Egger drückt nun auf die Tube. Elektroheizungen sollen innert fünf Jahren wegfallen.
Publiziert: 22.03.2022 um 20:24 Uhr
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Aktualisiert: 23.03.2022 um 10:46 Uhr
Ruedi Studer

Eine drohende Strommangellage im Winter, nun der russische Angriffskrieg auf die Ukraine – beides befeuert die Energiedebatte. Rasch weg vom Gas und Öl, das ist die Stossrichtung. Nicht nur der direkte Verzicht auf fossile Energieträger wird diskutiert, sondern auch die indirekte Abhängigkeit von fossiler Stromerzeugung im Ausland kommt wieder aufs politische Parkett.

Der grüne Nationalrat Kurt Egger (66, TG) bringt dabei ein altes Thema wieder auf den Tisch: Den Ersatz von Elektroheizungen durch erneuerbare Heizsysteme. Da drückt er auf die Tube! Elektrische Widerstandsheizungen für die Beheizung von Gebäuden sollen nämlich innert fünf Jahren ersetzt werden, fordert er in einer Motion.

Damit das auch klappt, soll der Bund den Eigentümern mit zusätzlichen finanziellen Fördermitteln beiseite springen. Egger denkt dabei etwa an Subventionen, vergünstigte Hypotheken oder Darlehen.

Foto: imago images/Shotshop
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Grosse Stromverbraucher

«Elektrische Widerstandsheizungen sind grosse Stromverbraucher, die sich gut ersetzen lassen», erklärt der diplomierte Maschineningenieur. In der Schweiz würden Elektroheizungen in Wohnungen jährlich drei Terawattstunden Strom verbrauchen – das entspricht gut der halben Jahresleistung eines Atomkraftwerks. «Werden diese Heizungen durch erneuerbare Heizsysteme ersetzt, lassen sich mindestens zwei Terawattstunden Strom einsparen.»

Dazu würden Gebäudeheizungen in Dienstleistungs- und Gewerbebauten kommen, so Egger. «Da der Strom vor allem im Winter verbraucht wird, kann ein Ersatz der Elektroheizungen einen grossen Beitrag an die Versorgungssicherheit im Winter leisten.»

Zwar würden die geltenden Vorschriften bereits dazu beitragen, dass kaum mehr neue zentrale Elektroheizungen installiert würden, räumt Egger ein. «Die meisten Kantone haben jedoch keine Sanierungspflicht eingeführt oder eine Sanierungspflicht, die auf einen eher späten Zeitpunkt terminiert ist – häufig zirka 2035», moniert er. Egger geht das zu lange.

Sommaruga prüft zusätzliche Massnahmen

Beim Umweltdepartement von SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga (61) nimmt man sich der Problematik bereits an. Anfang Februar hat das Bundesamt für Energie einen Bericht zum rascheren Ersatz von Elektroheizungen vorgelegt.

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«Mit einer Umstellung auf Wärmepumpen lassen sich 50 bis 70 Prozent Strom einsparen, bei einer Umstellung auf Pelletheizungen oder einen Fernwärmeanschluss ist die Stromeinsparung noch höher», macht es darin deutlich. Es kommt aber zum Schluss, dass sich der Ersatz von Elektroheizungen «nur mit einer Mischung aus weiteren Vorschriften, Förderprogrammen sowie Massnahmen im Bereich Information und Beratung beschleunigen lässt».

Sommarugas Departement ist derzeit daran, verschiedene Massnahmen zur Ausschöpfung von Effizienzpotenzialen zu prüfen. Dazu gehört unter anderem die Erhöhung der Fördermittel für den Ersatz von Elektroheizungen, schreibt der Bundesrat in der Antwort zu einem anderen Vorstoss.

Doch das dauert. Egger macht mit seinem Vorstoss zusätzlich Druck, um den letzten Elektroheizungen in fünf Jahren endgültig den Stecker zu ziehen.


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