Jürg Stahls Büro-«Grundausstattung»
Höchster Schweizer will Gratis-Schnaps

Der neue Nationalratspräsident Jürg Stahl will seine Gäste überraschen können – mit Schnaps. Für diesen musste er nicht einmal bezahlen.
Publiziert: 14.12.2016 um 09:33 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:14 Uhr

Seit zwei Wochen ist der Winterthurer SVP-Nationalrat Jürg Stahl (48) Nationalratspräsident. Auf das Amt als höchster Schweizer hat sich der künftige Chef von Swiss Olympic seit längerem vorbereitet.

Nicht zu kurz kommen soll nämlich die «Grundausstattung» des Kühlschranks im grosszügigen Büro des Ratspräsidenten. Darunter versteht Stahl hochprozentigen Alkohol – aus der Schweiz, wohlgemerkt.

«Die Lieferanten legten keine Rechnung bei»

Per E-Mail bat er einen Getränkehersteller kurz vor seiner Wahl um Zustellung der Produkte. «Ich möchte meine Gäste zwischendurch auch mal überraschen», begründet Stahl im Schreiben, das der «Aargauer Zeitung» vorliegt.

Prost Nägeli! Jürg Stahl nach der Wahl zum Nationalratspräsidenten am 28. November 2016.
Foto: Keystone

Neben dem zugestellten Schnaps sei sein Kühlschrank mit ein paar Flaschen Bier und etlichen Flaschen seines Lieblingsgetränks Rivella gefüllt, erklärt er der Zeitung.

Für die Lieferung des hochprozentigen Alkohols musste Stahl nichts bezahlen. «Die Lieferanten legten keine Rechnung bei», erklärt Stahl. «Wenn sie dies getan hätten, hätte ich selbstverständlich bezahlt.» Offenbar ist der Lieferant seiner Bitte um die «wohlwollende Prüfung» der «unkonventionellen Anfrage» nachgekommen.

Inländische statt ausländische Getränke

Es sei eine ideale Werbung für diese Produkte, wenn seine Gäste sie konsumieren würden, so Stahl. «Wir sollten stolz auf unsere Getränke sein, statt ausländische zu konsumieren.»

An Geld hätte es Stahl nicht gemangelt. Nationalräte erhalten inklusive Spesen rund 130'000 Franken. Dazu kommen 44'000 Franken Präsidentenzulage für Stahl. Zusätzlich stehen ihm nochmals 16'600 Franken Repräsentationsauslagen zu.

Stahls Vorgängerin Christa Markwalder verfolgte in ihrer Amtszeit eine andere Kühlschrank-Politik. Die Parlamentsdienste hätten diesen jeweils gefüllt – «mit Mineralwasser, Saft, Cola und Weisswein», erklärt sie der «Aargauer Zeitung».

Das wäre für den SVP-Mann nicht in Frage gekommen. Denn: «Für Schnaps sollen keine Steuergelder ausgegeben werden.»

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