Kein Frühfranzösisch und Frühenglisch ab der 3. Klasse
FDP will Fremdsprachen aus Stundenplan streichen

Die FDP findet, dass Kindern zu früh Fremdsprachen unterrichtet werden. Nun sollen die Mitglieder der Partei am Wochenende über die Forderung nach einem Stopp entscheiden.
Publiziert: 19.06.2024 um 12:42 Uhr
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Aktualisiert: 19.06.2024 um 12:50 Uhr
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Sophie ReinhardtRedaktorin Politik

Keiner zu klein, ein Welscher zu sein. So oder ähnlich lesen sich die bisherigen Schulpläne in der Schweiz. Die Bildung ist zwar kantonal unterschiedlich geregelt, aber eine Mehrzahl der Kinder in der Schweiz lernen schon früh Fremdsprachen.

Ab der dritten Klasse lernen Schülerinnen und Schüler in der Deutschschweiz entweder Englisch oder Französisch, ab der fünften Klasse folgt die zweite Fremdsprache. Fast alle Kantone setzen inzwischen auf dieses Modell, das Kinder in frühen Lebensjahren Fremdsprachen vermitteln will.

Französisch vor Englisch

Doch die FDP möchte diesen Sprachunterricht aus dem Stundenplan streichen, wie die Zeitungen von CH-Media berichten. Die Partei will am Wochenende an der Delegiertenversammlung in Möriken-Wildegg AG ein Positionspapier zur Volksschule verabschieden. Im entsprechenden Entwurf heisst es, es sei an der Zeit, Fehlentwicklungen in den Schulen zu korrigieren. Es folgen 17 Forderungen an den Unterricht – darunter auch die Abschaffung von Frühfranzösisch und Frühenglisch.

Englisch schon in jungen Jahren in der Schule lernen? «No, thank you», heisst es dazu bei der FDP.
Foto: keystone-sda.ch
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In der Unterstufe müsse das Erlernen der Erstsprache Priorität haben, wird im Papier gefordert. Die abnehmenden Sprachkompetenzen in den Landessprachen seien «ein Alarmsignal und sprechen für sich». 

Überraschend ist, dass die Wirtschaftspartei FDP im Entwurf auch Französisch dem Englisch vorzieht: Falls eine Frühfremdsprache unterrichtet werden solle, sei eine Landessprache zu priorisieren.

Bei der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren steht derzeit keine Diskussion zum Sprachunterricht an. Ob die Grundkompetenzen in den Fremdsprachen erreicht werden, wird gerade geprüft. Die Resultate sollen im kommenden Jahr veröffentlicht werden.

Schule soll Tugenden vermitteln

Weiter möchte die FDP, dass in den Schulen vermehrt «Schweizer Werte und Tugenden» gefördert werden. Dazu gehören für die Liberalen «Verantwortungsbewusstsein, Anstand oder Selbstständigkeit».

Gleichzeitig befürchtet die FDP, dass Smartphones und andere elektronische Geräte wie etwa Smartwatches die Aufmerksamkeit in der Primarschule beeinträchtigen. «Sie sind während des Unterrichts auszuschalten und wegzulegen», findet die FDP, die sonst gerne auf Selbstverantwortung und Verantwortungsbewusstsein pocht. 

Auch wollen die Freisinnigen gegen die Abschaffung von Schulnoten vorgehen: Das «Leistungsprinzip ist wichtig für die Entwicklung der Resilienz der Kinder.» Damit sollen schon den Jüngsten beigebracht werden, «dass sich der Wert eines Menschen nicht an einzelnen Noten in einem Schulfach bemisst und dass Scheitern zum Leben dazugehört.»

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