Keine Pop-up-Beiz gegen Chaoten auf Bundesterrasse
«Der Bundesrat ist mutlos!»

Regelmässig kommt es auf der Terrasse beim Bundeshaus zu Saufgelagen mit unschönen Szenen. Mitte-Nationalrat und Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause fordert vom Bundesrat Massnahmen. Der aber zeigt sich zögerlich.
Publiziert: 24.08.2024 um 14:19 Uhr
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Aktualisiert: 24.08.2024 um 16:10 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Auf der Bundesterrasse in Bern kommt es öfters zu Saufgelagen mit unschönen Szenen.
  • Parlamentarier fordern zur Beruhigung eine Pop-up-Beiz.
  • Mitte-Nationalrat Nause kritisiert Bundesrat wegen untätiger Haltung.
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Mitte-Nationalrat Reto Nause (53) ist vom Bundesrat enttäuscht. Seit Jahren gibt es Probleme auf der Bundesterrasse direkt hinter dem Bundeshaus. In den Sommermonaten gehört sie zu den beliebtesten Treffpunkten in Bern, gerade abends und an Wochenenden.

«Hunderte von Menschen versammeln sich, bringen aus dem Bahnhof eingekauften Alkohol mit und hören laute Musik aus Boom-Boxen», hatte der abtretende Berner Sicherheitsdirektor Nause schon im Juni moniert. «Leere Flaschen fallen über die Brüstung der Mauer in die Gärten der darunter liegenden Anwohner. Littering, Urinieren an die Bundesgebäude und Lärm sind die unschönen Begleiterscheinungen.»

Belebung könnte Situation verbessern

Damit soll bald Schluss sein. Unterstützt von Grünen bis SVP hatte Nause per Motion gefordert, auf der Terrasse solle eine «renommierte» Pop-up-Beiz entstehen. «Die Belebung und Durchmischung des wunderschönen Ortes würde die Sicherheit nachhaltig verbessern», ist er überzeugt. «Durch die geordnete Bespielung der Bundesterrasse und eine verantwortliche Wirtin oder einen verantwortlichen Wirt könnten die Verhältnisse schnell und nachhaltig verbessert werden.»

Gerade an Abenden und Wochenenden kommt es auf der Bundesterrasse beim Bundeshaus zu feucht-fröhlichen Szenen. (Symbolbild)
Foto: keystone-sda.ch
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Auch der Bundesrat unterstützt das Anliegen, die Sicherheit auf der Bundesterrasse zu erhöhen und «die unerwünschten Begleiterscheinungen der ‹wilden› Nutzung zu reduzieren». Nur: Handeln will er auch weiterhin nicht. Bisher habe man sich mit der Stadt Bern nicht auf Massnahmen einigen können. Sei es die nächtliche Schliessung der Terrasse, ein Pop-up-Betrieb oder die Nacht- und Wochenendbesetzung im Parlamentsgebäude durch die Bundespolizei – alles sei bisher von mindestens einer Seite abgelehnt worden.

Bundesrat will Gesamtkonzept abwarten

Der Bundesrat will daher mit sämtlichen beteiligten Seiten grundsätzlich die Nutzung des öffentlichen Raums rund um das Bundeshaus neu regeln. Dabei sei gerade auch den Schutzbedürfnissen von Parlament und Verwaltung Rechnung zu tragen. Erst im Rahmen eines Gesamtkonzepts soll entschieden werden, ob es auf der Bundesterrasse Platz für eine Pop-up-Beiz hat. Der Bundesrat will hier keinesfalls vorpreschen und lehnt Nauses Forderung daher ab.

Für Nause ist dieser Entscheid mutlos. «Der Bundesrat stellt ja selber fest, dass die Situation blockiert ist. Aber er ist nicht bereit, die Blockade endlich zu lösen und einen Beitrag zur Verbesserung der Situation zu leisten», sagt er.

«Das ist eine verpasste Chance»

Die ständige Präsenz des Gastro-Personals soll eine beruhigende Wirkung haben. Eine solche Nutzung entspreche auch einer klaren Forderung des Quartiers. Dass sich solche Rezepte bewähren, habe sich in Bern schon mehrfach gezeigt.

Die Pop-up-Beiz sei ja ohnehin nur als Pilotprojekt angedacht, das jederzeit abgebrochen werden könne. «Für mich ist das eine verpasste Chance», findet Nause. «Aber ich hoffe, dass das Parlament den Entscheid noch umbiegt.»

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