Das sagt Alain Berset zu den Massentests
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«Bund übernimmt Kosten»:Das sagt Alain Berset zu den Massentests

Klasse statt Masse?
So testen die Kantone

Der Bund hat die Kantone zu Massentests aufgerufen – um Infizierte ohne Symptome zu finden, Ansteckungsketten schneller zu unterbrechen und die geplanten Lockerungen zu begleiten. BLICK zeigt, was die Kantone tun.
Publiziert: 22.02.2021 um 17:26 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2021 um 13:29 Uhr
Testen, testen, testen! Das wünscht sich der Bund.
Foto: Keystone
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«Testen, testen, testen!», fordern Wissenschaftler schon seit Beginn der Corona-Pandemie. Dem wollte der Bund nachhelfen – indem er die Kosten für Tests bei Menschen ohne Symptome übernimmt. Allerdings nur dann, wenn die Kantone Flächentests durchführen – etwa in Altenheimen, Schulen und Unternehmen. Das gab er vor drei Wochen bekannt.

In vielen Kantonen ist dennoch nicht viel gegangen. In anderen will man von Massentests gar nichts mehr wissen, wie eine Stellungnahme der Gesundheitsdirektoren zeigt.

Aargau: Aargau hat das Ziel, eine möglichst grosse Anzahl Tests bei asymptomatischen Personen durchzuführen. Zentral sei, dass die Testdurchführung einfach ist, am besten von jedem selbst gemacht werden könne. Doch solche Tests sind hierzulande noch nicht zugelassen – auch, weil es Fragen zur Zuverlässigkeit gibt.

Appenzell Ausserrhoden: Eine kantonale Arbeitsgruppe erarbeitet derzeit verschiedene Szenarien zum Einsatz von Massentests, etwa in Schulen und Betrieben.

Appenzell Innerrhoden: Der Kanton hat dem Bundesamt für Gesundheist (BAG) sein Testkonzept eingereicht und mit seriellen Testungen von Mitarbeitenden in Pflegeheimen, Spitälern, sozialmedizinischen Institutionen und der Spitex begonnen. Ab kommender Woche soll zudem in einzelnen Schulen getestet werden.

Basel-Landschaft: Der Regierungsrat hat ein umfassendes Projekt genehmigt: Ab dem 1. März sollen wöchentlich 50'000 Personen getestet werden – in Schulen, Alters- und Pflegeheimen, Spitälern, Betrieben und ausgewählten KMU. Dort, wo mit einer erhöhten Übertragungswahrscheinlichkeit gerechnet werden muss.

Basel-Stadt: Der Kanton Basel-Stadt bietet Mitarbeitenden in Alters- und Pflegeheimen das regelmässige Testen an. Weitere Angebote für Heime, Betriebe, Schulen und spezielle Risikogruppen sind in Planung.

Bern: Der Kanton Bern hat dem BAG am 8. Februar ein Testkonzept eingereicht. Es sei jedoch nicht möglich, kurzfristig flächendeckende Reihentests einzuführen – wegen fehlender IT und Logistik. Der Kanton erwartet vom Bund, dass er die Zulassung von Speichel- oder Nasal-Schnelltests mit Nachdruck vorantreibt.

Freiburg: Der Kanton Freiburg startet in der nächsten Woche ein Pilotprojekt für Massentests. Beispielsweise soll in Altersheimen das Personal getestet werden. Auch Freiburg regt die schnelle Zulassung von einfachen Screening-Tests an.

Genf: Genf sieht Massentests nur im Umfeld von Corona-Ausbrüchen vor. Man warte aber mit Interesse die Erfahrungen anderer Kantone ab und behalte sich vor, die eigene Strategie dann anzupassen. Unternehmen könnten Massentest zudem selbst organisieren.

Glarus: Der Kanton wird bis Ende Februar 2021 eine Strategie für Massentestung erarbeitet haben. Das Konzept sieht nur Tests in Alters- und Pflegeheimen vor.

Graubünden: Graubünden testet regelmässig Alters- und Pflegeheime, in Betrieben und Schulen, manchmal gar in Gemeinden und Regionen.

Jura: In Alters- und Pflegeheimen will der Kanton Jura wegen der baldigen Durchimpfung nicht mehr massentesten. Präventive Tests an Schulen seien so teuer, so der Kanton, dass der Bund mehr zahlen soll.

Luzern: Der Kanton erarbeitet gerade eine Strategie fürs freiwillige Testen. In Alters- und Pflegeheimen werden bereits präventive Tests durchgeführt.

Neuenburg: Auch Neuenburg ist nicht begeistert vom Massentesten. Es sei kaum machbar und wenig wirkungsvoll, ist der Kanton überzeugt.

Nidwalden: Nidwalden sieht keinen Bedarf für Massentests. Für den Kanton kämen solche ohnehin nur in Altersheimen infrage – und dort sollten alle Bewohnerinnen und Bewohner bis Februar geimpft sein: «Damit sollte die Notwendigkeit von Massentests in diesem Bereich nicht mehr vorhanden sein.»

Obwalden: Nach dem kantonalen Testkonzept entscheiden die entsprechenden Institutionen selber, ab wann und wie sie Massentests durchführen.

Schaffhausen: Eine breite Testung in Alters- und Pflegeheimen hätte bereits früher umgesetzt werden sollen, findet der Kanton. Denn bis Mitte März seien alle impfwilligen Bewohnenden und Mitarbeitenden geimpft. Weitergehende Massentests sieht der Kanton nicht vor.

Schwyz: Der Kanton erarbeitet zurzeit ein Konzept für Massentests. Aller Voraussicht nach werden dann in verschiedenen Pflegeheimen und allenfalls anderen Gesundheitseinrichtungen wiederholt Massentestungen durchgeführt. Unternehmen will man die Möglichkeit dazu anbieten. Im Bereich der Bildung sind zurzeit keine Massentests von asymptomatischen Personen angedacht.

St. Gallen: Der Kanton will lieber gezielt testen. Während in der breiten Bevölkerung das Testen von Personen mit grippalen Symptomen im Vordergrund steht, sollen in sozialmedizinischen Institutionen und Organisationen Personal und Besuchende regelmässig durchgetestet werden. In Schulen wird auf das Massentesten verzichtet.

Solothurn: Derzeit werden die Voraussetzungen für ein intensiveres Testen von asymptomatischen Personen geschaffen. Die Umsetzung ist jedoch unterschiedlich weit fortgeschritten: In mehreren Alters- und Pflegeheimen wurde ein Pilotversuch erfolgreich abgeschlossen. Für Schulen und Unternehmen wurden spezifische Konzepte erstellt und beim BAG eingereicht. In einem nächsten Schritt werden Kindertagesstätten, Veranstaltungen sowie andere örtlich begrenzte Ausbruchssituationen miteinbezogen.

Tessin: Die Südschweiz steht den Massentests skeptisch gegenüber. Diese seien weder verhältnismässig noch wirksam. Die Wahrscheinlichkeit, einen Infizierten zu finden, liege bei einem Prozent, hinzu käme grosser Aufwand. Denkbar seien allenfalls Empfehlungen an Unternehmen oder eine Massentest-Kampagne für das Personal in Hotels und öffentlichen Einrichtungen über die Osterfeiertage.

Thurgau: Im Kanton Thurgau beschränkt sich die Teststrategie auf Pflegeinstitutionen. Diese können präventive Tests durchführen. Rund die Hälfte der Pflegeheime hat bereits Tests durchgeführt oder geplant.

Uri: Uri will so rasch wie möglich das gesamte Personal von Alters- und Pflegeheimen, Spitex, Sekundarschulen und Betrieben mit hohem Übertragungsrisiko einmal pro Woche einem PCR-Speicheltest unterziehen. Sobald die Laborlösung einsatzbereit ist, wird mit der Umsetzung gestartet.

Waadt: Der Kanton beabsichtigt, schnell ein grosses Testregime einzuführen. Dabei sollen verschiedene Regionen und Branchen abgedeckt werden wie auch Bildungs-, Kultur-, Sport- und Gesundheitseinrichtungen. Auch Waadt fordert eine rasche Zulassung der neuen Speichel-Antigen-Schnelltests durch Swissmedic.

Wallis: Der Kanton Wallis informiert Gesundheitseinrichtungen derzeit, wie Massentests gemäss den BAG-Richtlinien durchzuführen sind. Auch für Schulen, Betriebe und Tourismusorte wird ein Konzept entwickelt.

Zürich: Seit Anfang Januar wird in Alters- und Pflegeheimen getestet. Auch verschiedene Unternehmen und Pflegezentren führen Tests durch.

Zug: Der Kanton führt Reihentests an den Schulen durch.

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