«Kotz-Brotz»-Affäre
Armee-Chef Blattmann sagt Sorry, aber...

Sorry! Nach der «Kotz-Brotz»-Affäre lieferte Armee-Chef André Blattmann tatsächlich eine Entschuldigung für die Namensverhunzung von «Rundschau»-Mann Sandro Brotz.
Publiziert: 09.05.2016 um 12:13 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:42 Uhr
Sandro Brotz veröffentlichte den Brief auch auf Twitter.
Foto: Twitter
Petar Marjanovic

Laut war der Knall, schnell die Beruhigung des Streits: Nach der verbalen Entgleisung von Armee-Chef André Blattmann forderte die SRF-Chefetage in einem öffentlichen Brief eine Entschuldigung (BLICK berichtete). Blattmann hatte an einer armeeinternen Tagung den «Rundschau»-Moderator Sandro Brotz hämisch «Kotz» genannt.

Und tatsächlich: Blattmann lieferte die geforderte Entschuldigung. «Ich entschuldige mich bei Herrn Sandro Brotz in aller Form für die unangebrachte, persönliche Verunglimpfung», schreibt Armee-Chef André Blattmann in einem Schreiben, das dem BLICK vorliegt.

Er bedaure es sehr, dass er vor dem militärischen Publikum die Aussagen «sehr drastisch» formuliert habe und die Öffentlichkeit «damit allenfalls vor den Kopf» gestossen hat.

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Blattmann will jedoch bei seiner Kritik am «Verräter», der die «Rundschau»-Redaktion mit internen Dokumenten zur Bodluv-Affäre bediente, bleiben: «Vermutet nämlich ein Mitarbeitender einen Missstand oder hat er einen Missstand festgestellt, kann er sich bekanntlich (seit 2013) entweder an die Whistleblowing-Stelle der Gruppe Verteidigung oder sogar an die entsprechende Stelle bei der Eidgenössischen Finanzkontrolle EFK wenden», so Blattmann.

«Wenig Demokratieverständnis»

Es war ein Artikel der «Zentralschweiz am Sonntag», der den Streit anheizte: Blattmann soll an einer armeeinternen Tagung Informanten der «Rundschau» «Verräter» und einen «widerlichen Kerl» genannt haben.

Im offenen Brief bezeichneten SRF-Chefredaktor Tristan Brenn und «Rundschau»-Chef Mario Poletti die Aussagen als «demokratieunwürdig»: «Es zeugt von wenig Demokratieverständnis, wenn Herr Blattmann ’Verräter auf die Schlachtbank’ und Medienschaffende mit billigen Wortspielen in ihrer Würde herabsetzen will.»

In einem Land, in dem seit jeher die Kraft der Argumente zähle, seien solche Entgleisungen nicht zu akzeptieren.

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Die aktuelle Eskapade ist nicht die erste zwischen Leutschenbach und den Verantwortlichen der Armee: 2014 explodierte Blattmanns damaliger Chef Ueli Maurer vor laufender Kamera, als die «Rundschau» den Gripen-Kauf mit der Situation in Österreich verglich. Der SVP-Bundesrat nannte Brotz’ Sendung «tendenziös». Seither reagierte der SVP-Magistrat mit «kä Luscht» auf Interview-Anfragen und lehnte gar einen «Arena»-Auftritt ab.

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