Letzter Hilferuf von Politikern
Jetzt soll der Bundesrat das WEF in der Schweiz retten

Singapur statt Zentralschweiz: Das WEF überlegt sich, die Konferenz nächstes Jahr wegen Corona in Asien zu veranstalten. Politiker sind alarmiert. Nun soll sich der Bundesrat einschalten, fordern sie.
Publiziert: 02.12.2020 um 15:06 Uhr
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Aktualisiert: 02.12.2020 um 19:15 Uhr

Die Hotels in Luzern sind gebucht, mehr als 4000 Soldaten haben ihren WK verschoben. Doch es sieht schlecht aus für das Weltwirtschaftsforum (WEF) in der Zentralschweiz.

WEF-Grüner Klaus Martin Schwab (82) weilt derzeit in Singapur. In einem Telefonat mit SVP-Nationalrat Franz Grüter (57) bestätigte Schwab, dass der internationale Druck derzeit gross ist, das WEF nicht in der Schweiz durchzuführen.

Alternative Bürgenstock

Es könnte gut sein, dass der Stadtstaat in Südostasien das Forum austrägt. Schwab betone jedoch, dass dies keine generelle Abkehr von der Schweiz wäre, sondern die momentane Corona-Situation einen in unserem Land die bisherigen Pläne umkrempeln würde.

Eigentlich war vorgesehen, dass die Konferenz wegen der Corona-Pandemie nächstes Jahr nicht wie üblich im Januar in Davos, sondern in kleinerer Form im Mai im Nobelhotel Bürgenstock im Kanton Nidwalden stattfinden soll. Dadurch kam es bereits zu zahlreichen Hotelreservationen im nahe gelegenen Luzern.

Wegen der hohen Infektionszahlen in der Schweiz wollen nun aber zahlreiche Manager international tätiger Unternehmen nicht mehr hierher reisen.

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Zentralschweiz bittet Bundesrat um Hilfe

Die Politiker sind alarmiert. Zahlreiche Bürgerliche wenden sich in einem offenen Brief an Wirtschaftsminister Guy Parmelin (61). Die Durchführung des WEF 2021 in Nidwalden und Luzern sei «gerade in der aktuellen Zeit entscheidend für die Sicherung Hunderter Arbeitsplätze», heisst es im Schreiben. Unterzeichnet ist es von FDP-Präsidentin Petra Gössi (44), CVP-Fraktionschefin Andrea Gmür (56) und SVP-Nationalrat Grüter sowie anderen Zentralschweizer Parlamentariern.

Das WEF informiert, es habe den Brief an Parmelin zur Kenntnis genommen. Die Gesundheit der Teilnehmer, Mitarbeiter und der gastgebenden Bevölkerung hätten jedoch absolute Priorität. «Leider ist die Situation allgemein in Europa sehr kompliziert und schwierig, was uns zur Überlegung führt, auch andere Regionen für ein physisches Treffen ins Auge zu fassen», heisst es.

Am Montag wird das WEF-Board voraussichtlich den Austragungsort bestimmen.

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