«Das ist peinlich für die Deutschen»
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Kritik an Neat- Ausbau:«Das ist peinlich für die Deutschen»

Leuthard kritisiert langsamen Ausbau der Neat-Zufahrt
«Das ist peinlich für die Deutschen»

Die alt Bundesräte Adolf Ogi und Doris Leuthard blicken zurück auf den Bau der Neat. Unser nördlicher Nachbar kommt dabei gar nicht gut weg.
Publiziert: 13.12.2020 um 12:29 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2020 um 14:35 Uhr
Alt Bundesrätin Doris Leuthard kritisiert den langsamen Ausbau der Neat-Zufahrten in Deutschland.
Foto: Keystone
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Simon Marti

Die Nacht auf heute Sonntag ist historisch: Die offi­zielle Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels markiert das Ende des Neat-Baus. 28 Jahre nachdem das Volk diesem grossen Wurf der Schweizer Verkehrs­politik an der Urne seinen Segen ­erteilte, ist er vollendet.

Zwei Politiker, die die Neue Eisen­bahn-Alpentransversale (Neat) geprägt haben, blicken aus diesem Anlass im Gespräch mit Blick-TV-Chef­redaktor Jonas Projer auf die Re­a­lisierung des Jahrhundertprojekts mit seinen Tunneln im Lötschberg, Gotthard – und eben im Monte ­Ceneri – zurück: die beiden ehe­maligen Verkehrsminister Doris Leuthard (57, CVP) und Adolf Ogi (78, SVP).

Berlin hat jahrelang die Strasse favorisiert

Doris Leuthard erinnert dabei an die Eröffnung des Gotthardtunnels 2016, einer Feier, bei der die Nachbarstaaten der Schweiz «die Ehre erwiesen» hätten: die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, der italienische Regierungschef Matteo Renzi und Frankreichs Staatspräsident François Hollande. Der Ausbau der Neat-Zufahrt in Deutschland verzögert sich allerdings massiv: Trotz Staatsvertrag sorgen zahlreiche Einsprachen ­dafür, dass die Strecke bis Basel wohl erst in zwanzig Jahren vollständig ausgebaut sein wird.

Leuthard kommentiert diese Verschleppung so: «Das ist peinlich für Deutschland.» Berlin habe jahrzehntelang die Strasse favo­risiert und viel zu wenig in den Schienenverkehr investiert. Egal, mit wem man heute spreche, ob mit Holländern oder Italienern, die deutsche Regierung werde dafür scharf kritisiert, so Leuthard. «Als Staaten vertraut man einander», betont die Aargauerin. Deutschland habe die politische Bedeutung der Neat unterschätzt, die zuständigen Verkehrsminister hätten sich nie wirklich dafür eingesetzt.

Adolf Ogi plädiert auf Blick TV dafür, diese Versäumnisse in den Verhandlungen um ein Rahmen­abkommen mit der Europäischen Union anzusprechen: «Die Neat ist eine unglaubliche Leistung. Auch für Europa.»

Heute Sonntag, um 12.30 Uhr auf Blick TV: Doris Leuthard und Adolf Ogi im Talk.

Ab heute neuer Fahrplan

Ab heute gilt der neue Fahrplan der SBB. Und dieser ist geprägt vom Ceneri-Basistunnel, durch den künftig die Personen- und Güterzüge verkehren. Seit Anfang September hatten die SBB zig Probefahrten unternommen, Anfang Dezember erteilte das Bundesamt für Verkehr grünes Licht für den ordentlichen Betrieb der Strecke. Der Ceneri-Basistunnel verkürzt die Reisezeit in den Süden: Reisen von Zürich nach Lugano nimmt so rund 30 Minuten weniger in Anspruch.

Ab heute gilt der neue Fahrplan der SBB. Und dieser ist geprägt vom Ceneri-Basistunnel, durch den künftig die Personen- und Güterzüge verkehren. Seit Anfang September hatten die SBB zig Probefahrten unternommen, Anfang Dezember erteilte das Bundesamt für Verkehr grünes Licht für den ordentlichen Betrieb der Strecke. Der Ceneri-Basistunnel verkürzt die Reisezeit in den Süden: Reisen von Zürich nach Lugano nimmt so rund 30 Minuten weniger in Anspruch.

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