Lieber Ampel statt Abgabe
Schweizer wollen keine Zuckersteuer

Immer mehr Länder sagen dem Zucker im Essen und Trinken den Kampf an. Bei den Schweizern kommt eine Zuckersteuer derweil nicht gut an.
Publiziert: 19.09.2018 um 15:21 Uhr
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Aktualisiert: 02.10.2018 um 15:01 Uhr
Martina Tomaschett

Belgien, Norwegen, Frankreich und Grossbritannien haben sie bereits: eine Steuer auf Zucker. Ziel ist es, die Zahl der durch übermässigen Zuckerkonsum verursachten Krankheiten wie Diabetes oder Übergewicht zu senken. 

Auch in der Schweiz gibt es immer wieder Forderungen in diese Richtung. Das aktuellste Beispiel ist eine Standesinitiative des Kantons Neuenburg. Diese will den bei der Herstellung von Lebensmitteln zugeführten Zucker besteuern. Der Ständerat lehnte den Vorstoss ab, als Nächstes entscheidet der Nationalrat über die Forderung.

Und auch auf kantonaler Ebene ist eine Zuckersteuer Thema. Die Regierung des Kantons Waadt möchte eine Abgabe auf Süssgetränke erheben, um damit die Zahnarztkosten für Kinder und Jugendliche zu decken.

Die meisten Schweizer wollen keine neue Steuer auf Zucker.
Foto: REX

Schweizer wollen Eigenverantwortung

In der Bevölkerung kommt die Idee einer Steuer auf Süsses allerdings gar nicht gut an. Eine repräsentative Studie des Forschungsinstituts GFS Bern zeigt, dass nur gerade 26 Prozent der Befragten eine Zuckersteuer befürworten. 72 Prozent sind dagegen. 

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Die Mehrheit der befragten Stimmbürger ist sich sicher, dass Ernährungsgewohnheiten nicht über Steuern gelenkt werden können. Eigenverantwortung wird gegenüber staatlichen Massnahmen bevorzugt. Eine gesetzliche Verankerung der Ampelregelung, mit der die Zuckermenge auf Verpackungen angegeben werden, befürworten jedoch rund drei Viertel.

Soft-Drink-Produzenten freuts

Da die Studie bereits zum fünften Mal durchgeführt wurde, sind kurz- und mittelfristige Trends erkennbar. Es zeigt sich, dass im Vergleich zum Vorjahr weniger mit einer Steuer einverstanden sind.

Die Resultate sind ganz nach dem Geschmack der Auftraggeber der Studie: dem Verband Schweizerischer Mineralquellen und Soft-Drink-Produzenten. Die Informationsgruppe Erfrischungsgetränke, zu der auch die beiden Organisationen gehören, lehnt eine Zuckersteuer ab. Die Wirkung einer solchen Steuer sei nicht erwiesen. Zudem machten Erfrischungsgetränke in der Schweiz weniger als zehn Prozent des durchschnittlichen täglichen Zuckerkonsums aus, argumentieren sie.

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