Divisionär Peter Merz (54) hat alle überrascht. An einer Generalversammlung eines Bunkervereins in Bottighofen TG sprach Merz davon, die Armee plane, «hie und da wieder» Kampfjets auf den Autobahnen zu starten und zu landen. Dies schreibt das «St. Galler Tagblatt». Ziel sei es, «so rasch wie möglich, wieder mit Flugzeugen ab ehemaligen Militärflugplätzen oder Autobahnen starten und landen zu können».
Derzeit sei man auf der Suche nach Standorten. Welche Ortschaften betroffen sind, verrät der Divisionär nicht, doch er verspricht: «Wir werden keine Tower an der Autobahn aufstellen.» Damit die Autobahnen tatsächlich für Kampfjets genutzt werden können, braucht es wohl einen Verteidigungsfall. Doch die Armee muss dafür üben – zum Beispiel den Aufbau der Pisten.
Nur im Notfall
Doch wie realistisch ist ein solches Szenario? Auf Blick-Nachfrage relativiert die Armee und schreibt, «dass in naher Zukunft keine Übungen der Luftwaffe auf Autobahnabschnitten stattfinden werden». Ganz aus der Luft gegriffen ist das von Divisionär Merz geschilderte Szenario aber nicht: «Die Armee verfügt über Eventualplanungen, damit in Verteidigungsfällen Autobahnen als dezentrale Einsatzorte genutzt werden können.»
Die Idee, dass Kampfjets auch auf Strassen landen können, ist nicht neu. Bereits Ende der 1950er-Jahre erlaubte das Parlament mehrere Pisten auf den Autobahnen in der ganzen Schweiz. Die Autobahn Bern-Lausanne wurde so gebaut, dass sie dem Flugplatz Payerne VD als Notlandepiste hätte dienen können. Eine Übung fand dort jedoch nie mehr statt, und im Zuge der Armeereform 95 wurden Autobahnlandepisten aufgegeben. Bis jetzt. (bro)