«Man hätte uns früher informieren können»
«Arena» schmeisst Jungpolitikerin (18) aus dem Studio

Daria Schönholzer will bei einer «Arena»-Sendung im Studio zusehen. Doch weil sie für den Nationalrat kandidiert, muss sie draussen bleiben.
Publiziert: 26.08.2023 um 12:57 Uhr
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Aktualisiert: 26.08.2023 um 13:04 Uhr

Es hätte ein spannender Polit-Abend werden sollen: Daria Schönholzer (18) wollte am Freitagabend zusammen mit Kolleginnen und Kollegen vom Jugendparlament Winterthur die Aufzeichnung der SRF-«Arena»-Sendung besuchen. «Der Vorstand hat sich schon im April angemeldet und vor der Sendung alle Namen angegeben.» Damals schien ein Besuch kein Problem. Am Freitag folgte das böse Erwachen.

«Wir sassen bereits im Studio, als eine Mitarbeiterin meinte, wir müssten den Zuschauerraum verlassen.» Der Grund: Schönholzer kandidiert im Oktober auf der Liste der Jungfreisinnigen für den Nationalrat. «Uns wurde gesagt, dass wir während der Sendung unerlaubte Werbung für uns machen könnten.»

Wie genau das passieren könnte, bleibt ungewiss. Politische Werbung habe sie keine auf den Kleidern gehabt. «Wir haben auch keine Wahlaktion oder Ähnliches geplant.»

Daria Schönholzer wollte mit Kolleginnen und Kollegen eine Aufzeichung der «Arena» besuchen.
Foto: zVg
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Auch andere Parteien betroffen

Die Nachwuchspolitikerin war nicht die einzige, die den Raum verlassen musste. Sechs andere Mitglieder des Jugendparlaments aus unterschiedlichen Parteien waren betroffen. Auch sie kandidieren alle für den Nationalrat.

Schönholzer zeigt Verständnis für den Fernsehsender. «Es ist klar, dass man keine Wahlwerbung machen darf», sagt sie. «Aber die Organisation war nicht ganz optimal. Man hätte uns früher informieren können.»

Keine Kandidaten in der heissen Phase

Beim SRF räumt man Fehler ein. In der heissen Phase des Wahlkampfs seien grundsätzlich keine National- und Ständeratskandidatinnen im Publikum zugelassen. «Im Normalfall geht die Redaktion die Liste der Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch und kontaktiert die betreffenden Personen im Vorfeld. Dies wurde dieses Mal leider versäumt», schreibt eine Mediensprecherin auf Anfrage. «Redaktionsleiterin Franziska Egli hat sich bei den Betroffenen entschuldigt.» 

Schönholzer und die anderen Betroffenen mussten die Sendung im SRF-Foyer verfolgen. «Am anschliessenden Apéro waren wir wieder willkommen», sagt sie. Der Wunsch nach einem Arena-Besuch ist bei der Jungfreisinnigen geblieben: «Sobald die Wahlen vorbei sind, werde ich mich sicher wieder anmelden.» (bro)


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