Es wird ein guter, ein freier Sommer! Ohne Maske durch die Altstadt flanieren, bei einem Konzert in der Menschenmenge versinken und mit vielen Freunden einen Sommerabend auf der Restaurant-Terrasse ausklingen lassen – all das wird schon ab Samstag wieder möglich sein. Der Bundesrat hat am Mittwoch mehrere Öffnungen beschlossen, die weitergehen als ursprünglich geplant.
Das sind die wichtigsten Lockerungen:
- Maskenpflicht im Freien fällt: Auf Restaurant-Terrassen, in Einkaufspassagen oder bei Tramhaltestellen muss keine Maske mehr getragen werden. Die Maskenpflicht gilt nur noch in Innenräumen. Dort ist sie vorerst bis Mitte August begrenzt. «Wir müssen garantieren können, dass es keine Überraschungen gibt», sagte Bundesrat Alain Berset (49).
- Homeoffice nur noch empfohlen: Der Bundesrat wandelt die Homeoffice-Pflicht in eine Empfehlung um. Darauf hatten insbesondere die Arbeitgeber gepocht.
- Restaurants können beliebig viele Gäste am Tisch bedienen: Bisher durften nur vier Personen an einem Tisch sitzen. Der Bundesrat hebt diese Regel auf und verzichtet auf eine Beschränkung der Gruppengrösse. Damit geht er weiter als ursprünglich geplant: In der Konsultation schlug die Regierung noch eine Sechs-Personen-Regel pro Tisch vor.
- Discos dürfen Türen wieder öffnen: Menschen mit einem Covid-Zertifikat können wieder in Clubs. Feiern dürfen sie ohne Maske. Auf die ursprünglich vorgeschlagene Grenze von 250 Personen verzichtet der Bundesrat.
- Grossveranstaltungen sind mit Zertifikat uneingeschränkt möglich: Ab Samstag können wieder Veranstaltungen mit über 1000 Personen durchgeführt werden – sofern nur Menschen mit einem Covid-Zertifikat zugelassen sind. Masken sind nicht nötig.
- Veranstaltungen ohne Zertifikat: Haben die Gäste kein Covid-Zertifikat, sind die Regeln strenger. Dann dürfen an einer Veranstaltung – drinnen wie draussen – höchstens 1000 Personen teilnehmen. Und die Gäste müssen sitzen. Stehen sie, sind nur halb so viele Gäste erlaubt. Veranstaltungen, an denen die Gäste tanzen, sind ganz verboten.
- Private Veranstaltungen weiterhin begrenzt: Im privaten Rahmen dürfen sich höchstens 30 Personen drinnen und 50 Personen draussen treffen.
- Sport und Kultur ohne Maske: Wer ins Fitnesscenter geht oder an die Chorprobe, braucht künftig keine Maske mehr. Auch die Abstände müssen nicht mehr eingehalten werden. Einzig die Kontaktdaten müssen noch erhoben werden.
- Freier Präsenzunterricht: Für Präsenzveranstaltungen an Unis und Fachhochschulen gibt es keine Personenbeschränkungen mehr. Auch eine Test-Pflicht ist nicht vorgesehen.
- Leichtere Einreise in die Schweiz: Der Bundesrat hebt die Quarantänepflicht für Einreisende aus dem Schengen-Raum auf. Eine Testpflicht besteht nur noch für Personen, die mit dem Flugzeug in die Schweiz reisen und die nicht geimpft oder genesen sind. Man konzentriere sich nun hauptsächlich auf Massnahmen bei Einreisen aus Ländern mit einer «besorgniserregenden Virusvariante», sagte Bundesrat Berset.
Der Bundesrat geht mit den Öffnungen weiter als in der Konsultation vorgeschlagen. Möglich sei dies wegen der guten epidemiologischen Lage und der hohen Impfbereitschaft der Bevölkerung, sagte Berset. Zudem hätten die letzten beiden Öffnungsschritte keine negativen Auswirkungen gehabt.
Es bestünden nun nur noch wenige Regeln. Diese seien allerdings notwendig und müssten eingehalten werden – so etwa die Maskenpflicht in Innenräumen. Schliesslich seien noch nicht alle Menschen geimpft, die das gerne möchten und Beispiele aus anderen Ländern würden zeigen, dass sich die Situation schnell verschlechtern könne. «Der Öffnungsschritt ist ziemlich mutig», sagte Berset. «Nun dürfen wir nicht übermütig werden.» (til)
Bundesrat lockert mehr als angekündigt