Halb so viel CO2 im Flugverkehr
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Weniger Emissionen dank Corona:Halb so viel CO2 im Flugverkehr

Mehr als während des Zweiten Weltkriegs
So stark ging der CO2-Ausstoss wegen Corona zurück

Ein internationales Forscherteam hat untersucht, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die CO2-Emissionen weltweit hatte. Laut der Studie ging der Ausstoss um fast 9 Prozent zurück.
Publiziert: 14.10.2020 um 14:10 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2020 um 17:29 Uhr

Die Corona-Pandemie hat – zumindest kurzfristig – einen positiven Effekt aufs Klima. Die CO2-Emissionen sind in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 weltweit um 8,8 Prozent zurückgegangen. Das hat eine Studie eines internationalen Forscherteams aus China, Frankreich, Deutschland und den USA ergeben.

Die Wissenschaftler haben unter anderem die Verkehrsdaten von über 400 Städten, die weltweiten Flugbewegungen von Passagiermaschinen, stündliche Datensätze der Stromerzeugung in 31 Ländern und monatliche Produktionsdaten für den Industriesektor in 62 Ländern Staaten untersucht. Berücksichtigt wurde aber auch das Wetter, da es beeinflusst, wie viel geheizt wird.

Diese fast in Echtzeit gemessenen Daten machten die Studie einzigartig, wird Hauptautor Zhu Liu von der Tsinghua-Uni in Peking in einer Medienmitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung zitiert, welches an der Studie ebenfalls beteiligt war.

Die Grafik zeigt, wie der weltweite CO2-Ausstoss 2020 im Vergleich zum Vorjahr zurückging.
Foto: Nature Communications
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Weniger Verkehr machte am meisten aus

Der Rückgang um 8,8 Prozent entspricht 1551 Millionen Tonnen CO2. Nie zuvor ist es zu einem grösseren Einbruch der CO2-Emissionen gekommen. Der Rückgang sei stärker als während der Finanzkrise von 2008, der Ölkrise von 1979 oder des Zweiten Weltkriegs. Besonders stark gingen die Emissionen auf dem Höhepunkt der Krise im April zurück. Knapp 17 Prozent weniger CO2 sei in diesem Monat im Vergleich zum April 2019 ausgestossen worden, so die Studie.

Am stärksten ging der CO2-Ausstoss im internationalen Flugverkehr zurück: um 52,4 Prozent. Im Strassenverkehr reduzierten sich die Emissionen um 18,6 Prozent. Auch im Wohnbereich ist der CO2-Ausstoss überraschenderweise etwas zurückgegangen – obwohl viel mehr Menschen zu Hause waren. Dies liegt aber nicht an Corona, sondern am ungewöhnlich warmen Winter auf der Nordhalbkugel und entsprechend geringerem Heizen.

Keine langfristige Auswirkungen

Allzu viel Luft im Kampf gegen die Klimaerwärmung verschafft die Corona-Krise aber nicht. Laut den Forschern hat der massive Rückgang der Emissionen während der Pandemie kaum Auswirkungen auf die langfristige CO2-Konzentration in der Atmosphäre. Dafür brauche es strukturelle Veränderungen. Bereits im Mai hat China beispielsweise nicht mehr weniger, sondern mehr CO2 ausgestossen als 2019. (lha)

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