Miss Kosovo kandidiert für den Nationalrat
«Wir Albaner müssen mitreden»

Die Berner CVP versucht mit Miss Kosovo Keshtjella Pepshi (28) einen Sitz im Nationalrat zurückzugewinnen. Sie gehe den Wahlkampf mit Power und Herzblut an, sagt die 28-Jährige im Interview mit Blick.ch.
Publiziert: 09.07.2015 um 16:35 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:39 Uhr
Keshtjella Pepshi wurde 2010 zur Miss Universe Kosovo gewählt und vertrat den jungen Staat an den Miss-Universe-Wahlen.
Foto: Keystone
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Keshtjella Pepshis Nationalratskandidatur sorgt in der albanischen Diaspora für Wirbel. Die ehemalige Miss Kosovo, die das junge Land 2010 an der Miss-Universe-Wahl vertrat, ist eine Persönlichkeit, die man kennt. Nach dem Laufsteg will sie nun das Bundeshaus erobern. Für die CVP Bern kämpft die 28-jährige medizinische Kosmetikerin um einen Nationalratssitz (Blick.ch berichtete).

Frau Pepshi, warum wollen Sie in die Politik?
Politik hat mich schon immer interessiert. Meine Mutter hat sich seit jeher dafür eingesetzt, dass wir Albaner in der Schweiz mitreden können. Das hat mich geprägt. Nur wenn wir mitmischen, können wir etwas erreichen.

Was wollen Sie denn erreichen?
Ich setzte mich für Integration ein, vor allem für die Integration der jüngeren albanischen Bevölkerung. Ich möchte ein Vorbild sein für sie und sie mobilisieren. Wer weiss, vielleicht sagen sie sich in vier Jahren: Die Miss Kosovo hat es geschafft, weshalb versuche ich es nicht auch? Das ist mein Ziel.

Wie kamen Sie überhaupt zu diesem Titel? Schliesslich sind sie in der Schweiz geboren und gross geworden.
Das war Zufall. 2010 habe ich bei den Miss-Bern-Wahlen mitgemacht, schaffte es bis ins Halbfinale. Danach reiste ich für ein halbes Jahr in den Kosovo. Ich wollte meine Wurzeln kennenlernen, mehr über meine Vorfahren erfahren. Als ich dort war, wurde ich auf der Strasse angesprochen, ob ich nicht bei den den Miss-Wahlen mitmachen wolle. Ich war erst skeptisch und musste prüfen, ob das eine seriöse Veranstaltung ist. Schliesslich habe ich mitgemacht – und gewonnen! Das war eine super Erfahrung. Als ich danach aber noch ein bisschen in New York modelte, merkte ich, dass das nicht mein Leben ist. Ich wollte wieder zurück in die Schweiz, meine Heimat, und als medizinische Kosmetikerin arbeiten.

Warum kandidieren Sie nun ausgerechnet für die CVP?
Ich bin Mitglied der PSHDK, der Albanischen Christlich-Demokratischen Partei des Kosovo. Ein Mitglied sprach mich eines Tages an und fragte, ob ich für die CVP, mit der die Partei in engem Kontakt steht, kandidieren möchte. Ich musste mir das erst gut überlegen. Doch ich kam zum Schluss, dass ich die Chance packen will. Inzwischen bin ich CVP-Mitglied und habe an meinem Wohnort Heimberg sogar schon eine Ortspartei gegründet.

Die CVP vertritt christliche Werte. Wie stehen Sie dazu?
Ich bin in einem sehr offenen Elternhaus aufgewachsen, was die Religion betrifft. Mein verstorbener Vater war Muslim, ich selbst sang mehrere Jahre in einem Gospelchor. Dort habe ich die christliche Kultur kennengelernt. Sie ist mir näher als der Islam. 

Sie stehen mit dem Berner Gemeinderat Reto Nause und der CVP-Generalsekretärin Béatrice Wertli auf einer Liste: harte Konkurrenz!
Das ist klar. Aber ich gehe den Wahlkampf mit Power und viel Herzblut an. Ich habe ein gesundes Selbstvertrauen und gebe ganz bestimmt nicht auf!

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