Nach «Arschlan»-Affäre
Krebsliga stoppt Werbekampagne mit SVP-Glarner

Zu viel ist zu viel. Nach Verbalattacken auf Ratskollegin Sibel Arslan stoppt die Krebsliga eine geplante Werbekampagne mit Andreas Glarner. Der SVP-Mann hat dafür kein Verständnis.
Publiziert: 01.10.2020 um 11:49 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2020 um 09:52 Uhr

Der Eklat am Rande der Besetzung des Bundesplatzes durch Klima-Aktivisten hat für SVP-Nationalrat Andreas Glarner (57) Konsequenzen. Die Krebsliga Schweiz lässt eine geplante Werbekampagne mit dem Aargauer Politiker platzen.

Vergangene Woche hatte Glarner seine Basler Nationalratskollegin Sibel Arslan (Grüne, 40) vor laufenden Kameras «Arschlan» genannt und ihr unterstellt, keine Schweizerin zu sein. «Recht und Ordnung, Frau Arschlan – das gab es in deinem Staat nicht!», warf er ihr an den Kopf.

Damit sprach Glarner darauf an, dass die grüne Politikerin türkisch-schweizerische Doppelbürgerin ist. Glarner, der regelmässig die Grenzen des Anstands übertritt, erklärte später, die Verhunzung von Arslans Namen sei ein Versprecher gewesen.

Die Verbalattacke von Andreas Glarner gegen Ratskollegin Sibel Arslan war für die Krebsliga Schweiz zu viel.
Foto: Screenshot
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«Das überschreitet für uns eine Grenze»

Die verbale Entgleisung hat hohe Wellen geworfen – zu hohe für die Krebsliga. Ein geplanter Werbespot mit Glarner wird gestoppt, noch bevor er ein erstes Mal öffentlich präsentiert wird.

«Ein Politiker hat eine Schweizer Mitbürgerin und eine gewählte Volksvertreterin aufgrund ihrer familiären Herkunft beleidigt und ausgegrenzt hat», begründet Krebsliga-Sprecher Marc Kempe gegenüber «Tele Züri». «Und das überschreitet für uns einfach die Grenzen des zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Anstands.»

Ihre Kampagne hat die Krebsliga Schweiz gemeinsam mit der Bank Cler geplant. Die Idee: Pro Videoaufruf spendet die Bank der Krebsliga einen bestimmten Betrag. Nun aber ist der Part mit Andreas Glarner ersatzlos gestrichen.

«Für mich ist das völlig unverständlich»

Der SVP-Nationalrat zeigt für den Rauswurf kein Verständnis: «Ich glaube, es ist nicht an der Krebsliga zu beurteilen, wer die Grenzen des Anstands überschritten hat – und wenn: Ich war der, der Recht und Ordnung angemahnt hat», sagt er zu «Tele Züri». Sibel Arslan und ihre links-grünen Ratskolleginnen und -kollegen hingegen hätten sich auf die Seite der illegalen Besetzung gestellt. «Für mich ist das völlig unverständlich.» (dba)

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