Nach dem Wahlsonntag
Die Schweiz will einen grünen Bundesrat!

Fast zwei Drittel der Bevölkerung will nach dem sensationellen Wahlsieg der Ökoparteien einen grünen Bundesrat. Das ergab die SRG-Nachwahlbefragung. Gefährdet ist vor allem ein FDP-Sitz.
Publiziert: 21.10.2019 um 18:25 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2019 um 09:03 Uhr
Grünen-Chefin Regula Rytz freut sich riesig über den historischen Wahlerfolg ihrer Partei.
Foto: keystone
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Es ist die heisseste Frage nach dem Wahlsonntag: Haben die Grünen nach dem Sensationserfolg auch Anspruch auf einen Bundesratssitz? Für die Schweizer Bevölkerung lautet die Antwort klar «ja»! Das sagt zumindest die SRG-Nachwahlbefragung.

Nur 40 Prozent der Bevölkerung wollen den Ökoparteien einen Sitz in der Landesregierung verweigern. Für 38 Prozent soll ein Grüner auf dem Bundesratssitz Platz nehmen, vier Prozent sprechen sich für einen GLP-Kandidaten aus. 18 Prozent der Befragten wollen einfach einen Vertreter von einer der beiden Parteien im Siebner-Gremium sitzen sehen.

Das Anliegen ist breit abgestützt: Sogar über die Hälfte der CVP-Wähler wollen einen Öko-Bundesrat und auch 48 Prozent der FDP-Wähler unterstützen das.

Cassis gefährdet

Geht es nach den Befragten, ist die FDP einen ihrer beiden Sitze los. 27 Prozent sprechen sich dafür aus. Damit wäre wohl der Sitz von Aussenminister Ignazio Cassis (58) gefährdet. Er steht schon länger in der Kritik.

Keine Sorgen muss sich Viola Amherd (57) machen. Nur gerade sieben Prozent der Befragten wollen ihr den Sitz wegnehmen. 

Rytz oder Pulver?

Doch wer soll für die Grünen den Sitz holen? Parteichefin Regula Rytz (57) hat gute Chancen. Auch Nationalrat Bastien Girod (38) sowie dem früheren Berner Regierungsrat Bernhard Pulver (54) werden Chancen nachgesagt. Aber auch der Genfer Regierunsrat Antonio Hodgers (43) – er war zuvor Nationalrat – sowie die Nationalrätin der Grünen, Maya Graf (57) könnten antreten.

Soll es ein grünliberaler Bundesrat sein, könnte Fraktionschefin Tiana Angelina Moser (40) antreten. Auch der Name des früheren Parteipräsidenten der Grünliberalen, Martin Bäumle (55), wird genannt.

Die Frage stellt sich nur, wie die Ökoparteien zu einem Sitz kommen sollen. Eine Vakanz ist nicht in Sicht: Um schon im Dezember zu einem Bundesratssitz zu kommen, müssten sie – wohl mit Unterstützung der CVP – einen Bundesrat abwählen. Ob diese mitspielt, ist allerdings fraglich.

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