Nach Leuthard geht auch Bruderer
Der Aargau verliert seine Politstars

Für die SP wird es schwierig, den Ständeratssitz von Pascale Bruderer halten zu können. SonntagsBlick zeigt wichtige Stationen der politischen Karriere der Aargauerin.
Publiziert: 28.01.2018 um 19:34 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:35 Uhr
Die bekanntesten Politikerinnen aus dem Aargau: Ständerätin Pascale Bruderer (l. ) und Bundesrätin Doris Leuthard.
Foto: Keystone
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Marcel Odermatt

Was für ein Schlag für den Aargau! Spätestens Ende nächsten Jahres steht der Kanton in der Politik ohne seine weiblichen Aushängeschilder da – ohne CVP-Bundesrätin Doris Leuthard (54), ohne SP-Ständerätin Pascale Bruderer (40). Diese Woche gab die frühere Nationalratspräsidentin Bruderer überraschend bekannt, 2019 nicht mehr anzutreten.

Vor 16 Jahren startete die Politologin in der grossen Kammer, damals als jüngste Parlamentarierin.

Ein erstes prägendes Erlebnis hatte sie bereits im Jahr darauf. Die Bundesversammlung wählte die CVP-Vertreterin Ruth Metzler (heute 53) ab und hievte an ihrer Stelle den SVP-Strategen Christoph Blocher (heute 77) in die Landesregierung. «Sehr bedauerlich, dass für Blocher ausgerechnet eine Frau gehen musste», so die Aargauerin.

Vier Frauen im Bundesrat als Highlight

2010 dann das Jahr als höchste Schweizerin. Bruderer leitete als Nationalratspräsidentin den Rat. Ein Amt, das sie mit viel Herzblut ausübte. Eines der Highlights: Sie präsidierte eine historische Bundesratswahl. Nach dem Rücktritt von Moritz Leuenberger (heute 71, SP) wurde Simonetta Sommaruga (heute 57) gewählt.

«Mit Calmy-Rey, Leuthard und Widmer-Schlumpf waren die Frauen im Bundesrat zum ersten Mal in der Geschichte der Eidgenossenschaft in der Mehrheit. Diese Wahl leiten zu dürfen, ehrte mich sehr und bleibt mir unvergessen», sagt Bruderer.

«Musste mich mit meinen Positionen nie verstecken»

Obwohl sie zum rechten Flügel gehörte, fühlte sie sich in der SP immer wohl: «Ich musste mich mit meinen Positionen nie verstecken.» Die thematische Breite der Partei habe ihr stets erlaubt, für ihre Ansichten Gehör zu finden.

Bruderers Abgang bringt die Genossen in die Bredouille. Die drei Kandidaten, die für eine Nachfolge in Frage kommen, haben jeweils mindestens ein Handicap.

Im Gegensatz zu Bruderer politisiert Nationalrat Cédric Wermuth (31) am linken Rand der Partei und holt – anders als sie – weniger Stimmen in der Mitte. Nationalrätin Yvonne Feri (51) dagegen kämpft mit dem Nachteil, vor einem Jahr eine Regierungsratswahl verloren zu haben. Der Dritte im Bunde, Exekutiv-Politiker Urs Hofmann (61), hat bereits erklärt, dass er keinen Wechsel anstrebe.

Kommt jetzt Susanne Hochuli?

Bruderer macht möglichen Bewerbern für ihren Ständeratssitz Hoffnung: «Natürlich ist es nie leicht, die Hürde einer Majorzwahl zu nehmen. Aber wir haben Zeit und unsere Personaldecke ist gross genug, dass nun neue Leute kommen können.»

Nicht unrealistisch ist aber auch ein Szenario, das im Moment ebenfalls im Aargau herumgeistert. Ein Comeback der alt Regierungsrätin Susanne Hochuli (52, Grüne). Der bekannten Patientenschützerin werden grosse Chancen eingeräumt.

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