Name ist Programm?
«Flopp» will wieder ins Parlament

Sie heissen Bräu, Ziegel, Malz oder Petit Suisse – und sie zählen zu den mächtigsten Schweizern. Ein Einblick in die Studentenverbindungs-Netzwerke von Bundespolitikern.
Publiziert: 21.08.2015 um 16:29 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:47 Uhr
Von Christoph Lenz

Geben Verbände und Vereine im Wahlherbst ihre Wahlempfehlungen bekannt, werden oft unerwartete Netzwerke sichtbar. Nun hat die Zeitschrift «Civitas» die Studentenverbindungs-Identitäten von Bundespolitikern gelüftet.

Dabei gibt es erstaunliche Zufälle: So hört Nationalrat und Braumeister Alois Gmür (CVP, SZ) in seiner Studentenverbindung auf den Namen Bräu. Der unverwüstliche SVP-Senior Maximilian Reimann (AG) wiederum heisst Ziegel.

Phantom ist im Rat sehr präsent

Zuweilen leiten die Namen aber auch in die Irre: CVP-Ständerat Jean-René Fournier (VS) v/o Phantom überzeugt im Rat mit hoher Präsenz. Auch die Wiederwahl von Flopp, also Daniel Fässler (CVP, AI), ist praktisch sicher.

Es irrt auch, wer vermutete, Daniel Jositschs Vulgo heisse deshalb Malz, weil sich der Zürcher SP-Politiker besonders stark für malzhaltige Getränke interessierte. «Mein Vulgo erklärt sich aus den Strukturen der Verbindung. Mein Verbindungs-Götti trägt den Namen Hopfen, mein Neffe wurde Gerste getauft», erklärt Jositsch.

«Mein älterer Bruder trug das Vulgo Joghurt»

Ähnlich ist die Sache bei Dominique de Buman (CVP, FR), der auf den Namen Petit Suisse getauft wurde, eine Anspielung auf den gleichnamigen Frischkäse. De Buman: «Mein älterer Bruder trug das Vulgo Joghurt. Da fanden die Kollegen es wohl naheliegend, bei den Molkereiprodukten zu bleiben.»

Unter den Kandidaten fürs Parlament finden sich auch einige Frauen mit Verbindungshintergrund. CVP-Generalsekretärin Béatrice Wertli (BE) etwa. Sie trägt den süssen Namen Suklaa – Finnisch für Schokolade.

Freundschaft wichtiger als Unterstützung

Doch was bringt die Mitgliedschaft im Studentenzirkel den Politikern heute? Macht? Einfluss? «Jedes Netzwerk bietet einem eine gewisse Unterstützung auch im Berufsleben», sagt SP-Ständeratskandidat Daniel Jositsch. Bei der Studentenverbindung sei das nicht anders.

«Doch hauptsächlich schätze ich, dass ich in der Verbindung Freundschaften gefunden habe, die schon seit drei Jahrzehnten Bestand haben. Das ist eine Seltenheit», sagt Jositsch.

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