Soll eine Dunkelkammer bleiben: Der Ständeratssaal im Bundeshaus in Bern.
Foto: Keystone/Gaetan Bally

Es grünt sogar im Ständerat …
… aber die CVP verteidigt ihre Bastion

Im Ständerat sind zwar erst 24 der 46 Sitze vergeben. Doch schon jetzt zeichnet sich ab: Die CVP dürfte den ersten Platz verteidigen. Die Grünen könnten ein halbes Dutzend Sitze erobern.
Publiziert: 21.10.2019 um 00:08 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2019 um 10:52 Uhr
Die CVP bleibt im Ständerat eine Macht: Der Solothurner Pirmin Bischof freut sich über seine Wiederwahl.
Foto: keystone-sda.ch
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Er ist der Trumpf der CVP: der Ständerat. Hier gründet sich ihre Machtposition. Denn während die Christdemokraten im Nationalrat mittlerweile mit dem fünften Platz vorliebnehmen müssen, bleibt das Stöckli ihr Bollwerk.

Seit Jahrzehnten ist die CVP die dominierende Partei in der kleinen Kammer. Fast immer stellte sie die meisten Standesherren – auch aktuell mit 14 Mandaten. Entsprechend liess die Mittepartei immer wieder ihre Muskeln spielen, etwa beim AHV-Steuer-Deal. 

CVP verteidigt ihre Machtposition

Auch im neuen Parlament dürfte die CVP ihre Machtposition verteidigen und allenfalls sogar leicht ausbauen. Von ihren bisher 14 Sitzen hat sie bereits acht Sitze im Trockenen. In den zweiten Wahlgängen hat sie reelle Chancen auf sieben Sitze, wobei es sechs bisherige Sitze zu verteidigen gilt.

Auf einen Sitzgewinn darf die CVP in Schwyz hoffen, wo sich SVP-Nationalrat Pirmin Schwander (57) und CVP-Regierungsrat Othmar Reichmuth (55) ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten. Nur 106 Stimmen trennen die beiden. Im zweiten Wahlgang kommt es zum Showdown.

FDP muss Federn lassen

Teilten sich bisher FDP und SP den zweiten Platz mit je zwölf Sitzen, müssen beide Parteien nun Federn lassen. Sieben FDP-Ständeräte sind zwar bereits gewählt – allerdings dürfte es in der zweiten Runde schwieriger werden. 

Neugewinne sind bei den Freisinnigen eher unwahrscheinlich. Es geht vielmehr um die Verteidigung des Besitzstands. Da wackeln in der Waadt und im Tessin die bisherigen Sitze aber bedenklich. In der Waadt droht gar die Abwahl von Olivier Français (64), der es im ersten Wahlgang nur auf Rang drei schaffte. Die FDP dürfte es unter dem Strich auf zehn oder elf Sitze schaffen.

SP verliert an Grüne

Geschlagen geben muss sich auch die SP, die derzeit nur drei ihrer zwölf Sitze auf sicher hat. Die Grünen sind schuld: In Neuenburg verliert die SP ihren Ständeratssitz an die Öko-Partei. Ebenso in Baselland, wo SP-Kandidat Eric Nussbaumer (59) die Waffen streckt, nachdem sich Grünen-Kandidatin Maya Graf (57) vor ihm klassiert hat.

Im Aargau wackelt der SP-Sitz ebenfalls gewaltig, obwohl SP-Mann Cédric Wermuth (33) einen intensiven Wahlkampf betrieben hat. Allerdings darf die SP etwa im Wallis auf einen Zugewinn hoffen, wo SP-Kandidat Mathias Reynard (32) den CVP-Kandidaten auf den Fersen ist. Gut möglich, dass er im zweiten Wahlgang Stimmen von FDP und SVP bekommt, die die CVP-Vormacht brechen wollen.

Im Stöckli darf die SP bestenfalls mit neun bis elf Sitzen rechnen.

Grüner Rekord im Ständerat

Insgesamt wird das links-grüne Lager im Ständerat gestärkt. Waren die Grünen nämlich bisher nur mit einem Sitz vertreten, liegt ihr Potenzial nun bei sechs Sitzen.

Zwei Mandate sind schon fix. In Neuenburg luchste Céline Vara (35) der SP den Sitz ab. Und in Glarus schaffte Mathias Zopfi (35) die Sensation: Er wirft SVP-Ständerat Werner Hösli (58) aus dem Stöckli.

Gute Chancen haben die Grünen im zweiten Wahlgang in Genf und in der Waadt, wo Lisa Mazzone (31) und Adèle Thorens Goumaz (47) jeweils aus der Poleposition starten.

Auch in Baselland winkt den Grünen ein Sitzgewinn. Im ersten Wahlgang liegt die Freisinnige Daniela Schneeberger (52) vorn, doch für die zweite Runde hat die Grüne Maya Graf (57) die besseren Karten. 

Ein heisses Rennen läuft zudem in Bern, wo Regula Rytz (57) überraschend weit vorne liegt. Knapp hinter dem bisherigen SP-Mann Hans Stöckli (67) und hauchdünn vor SVP-Kandidat Werner Salzmann (56). 

SVP könnte zulegen

In Bern hat die SVP also durchaus Chancen, nach acht Jahren Absenz wieder in die kleine Kammer einzuziehen. Fünf Sitze hatte die SVP zu verteidigen, drei hat sie bisher auf sicher. Im besten Fall liegen bis zu acht Sitze drin. Neben Bern sind die Chancen auch in Schwyz, Aargau, Zug und Tessin intakt. Zudem kann die SVP auch den wiedergewählten Parteilosen Thomas Minder (58, SH) zu ihrer Fraktion zählen.

Fliegt die BDP aus dem Stöckli?

Bitter sind die Wahlen für die BDP auch im Ständerat. Hier droht die BDP gleich ganz rauszufliegen. BDP-Kandidatin Béatrice Simon (58, BE) kann den einzigen BDP-Sitz wohl nicht verteidigen, liegt sie doch nur auf dem vierten Rang.

National- und Ständeratsratswahlen 2019

Am 20. Oktober finden die eidgenössischen Parlamentswahlen in der Schweiz statt. Die insgesamt 200 Sitz im Nationalrat werden nach Anzahl Bevölkerung auf die Kantone verteilt und müssen neu gewählt werden. Auch die 46 Sitze des Ständerats werden neu vergeben.

BLICK bietet rund um die Uhr die aktuellsten Informationen zum Wahlkampf, der politischen Themenagenda der Parteien und Kandidaten, der Sitzverteilung im Parlament und den Wahlergebnissen.

Für die Ständeratswahlen sind die Kantone zuständig. Bei den Nationalratswahlen arbeiten Bund, Kantone und Gemeinden eng zusammen.

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