Post-Kampagne von Walliser Mitte-Kandidat geht schief
Hier bezahlst du für die Wahlwerbung!

Der Walliser Luca Kronig will für die Mitte in den Nationalrat. Kurz vor den Wahlen hat er per Post noch einmal mobilisiert. Bei der Aktion erlebte nicht nur er sein blaues Wunder.
Publiziert: 10.10.2023 um 15:33 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2023 um 16:00 Uhr

Ausser Spesen nichts gewesen. Der Wahlkampf ist kurz vor den Wahlen in vollem Gang. Die Kandidierenden lassen nichts unversucht im Rennen um Aufmerksamkeit und Stimmen. Aber: Manchmal kann eine Aktion auch in die Hosen gehen.

Das musste der Kandidat Luca Kronig (22) eben schmerzlich erfahren. Der Zermatter will für die Junge Mitte Oberwallis in den Nationalrat.

Am Montag vor einer Woche gab er auf der Poststelle in Zermatt 370 Postkarten auf. Auf der Vorderseite ein Foto von ihm, auf der Rückseite ein von Hand geschriebener Text: «Dini Stimm zellt! Mercii». Sein Auftrag an den gelben Riesen: Frankieren und an die Empfängerinnen und Empfänger zustellen. Die Poststelle Zermatt verrechnete Kronig dafür 425.50 Franken. So berichtet es der «Walliser Bote».

Im Wallis erhielten Leute Wahlwerbung, die nicht genügend frankiert worden war.
Foto: zVg
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Rechnung an Empfänger

Zwei Tage später, am Mittwoch, trudelten die ersten Rückmeldungen ein. Und die hatten es in sich. Kronigs Karte ist bei den Empfängern zwar angekommen. Mit ihr allerdings auch die folgende Info: «Fehlende Frankatur.» Schliesslich, so schreibt es der «Walliser Bote», sei für Kronig der wahre Hammer gekommen.

170 Empfänger der Wahlwerbung haben nämlich von der Post auch eine Rechnung über 90 Rappen erhalten. Dazu die Mitteilung: «Sie erhalten diese Karte als Empfänger von einer/mehreren ungenügend frankierten Sendungen gemäss unten stehenden Informationen. Wir schreiben Sie an, weil der Absender auf der Sendung nicht ersichtlich war.» Die übrigen 200 Rechnungen hätten – nach einer Intervention bei der Poststelle – noch rechtzeitig gestoppt werden können, heisst es weiter.

Kronig spricht von Missgeschick

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Für Kronig habe es danach Kritik und Häme gehagelt – obwohl er sich sicher ist, dass der Fehler nicht bei ihm passiert sei. «Ich muss mir immer wieder anhören, dass ich nicht imstande sei, Karten richtig zu frankieren», lässt er sich im Artikel zitieren. Er spricht von einem Missgeschick.

Kronig hat die Rechnung beglichen. Trotzdem hat er die Post dazu aufgefordert, dass sie sich bei sämtlichen Empfängern schriftlich entschuldigt. Auf X erhält er nun prominente Schützenhilfe von Philipp Matthias Bregy (45), Walliser Nationalrat und Mitte-Fraktionschef im Bundesparlament.

Post bestätigt den Vorfall

Er fordert von der Post, dass sie professionell auf Fehler reagiere. Bregy schreibt: «Fehler sind nichts Schlimmes, sie geschehen halt manchmal, aber dieser junge Kandidat der Jungen Mitte verdient ein klares Statement, dass der Fehler nicht bei ihm liegt.»

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Als hätte die Post Bregys Bitte erhört, bestätigte sie am Dienstag den Vorfall auf Anfrage von Blick. Bei der Medienstelle hiess es: «Unsere Mitarbeitenden geben täglich ihr Bestes. Doch auch wir sind nicht perfekt.» Beim betroffenen Kunden sei der Post tatsächlich ein Fehler unterlaufen. «Das tut uns sehr leid. Das entspricht definitiv nicht unseren Ansprüchen an uns selber.»

Luca Kronig habe die Postkarten auf der Filiale abgegeben, so die Post weiter. Fälschlicherweise seien diese vonseiten der Post ohne Porto zugestellt worden. Der Prozess sehe vor, dass die Empfänger in solchen Fällen automatisch eine Rechnung erhielten. Die Empfänger würden darüber informiert, dass sie den Beitrag selbstverständlich nicht bezahlen müssten. (oco)

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