Sitzungsgeld und Gratis-GA
Darauf können sich die Neo-Parlamentarier freuen

Wahltag ist Zahltag: Für die Parlamentarier, die am Sonntag neu gewählt werden, zahlt sich der lange Wahlkampf aus. Nicht nur mit Einfluss und Gestaltungsmacht, sondern auch finanziell.
Publiziert: 21.10.2019 um 08:49 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2019 um 09:10 Uhr
Die frühere Juso-Chefin Tamara Funiciello schafft den Sprung in den Nationalrat.
Foto: Keystone
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Tobias Bruggmann und Sermîn Faki

Plakate und Werbefilme gehen ins Geld. In manchen Parteien kosten sogar die guten Plätze auf den Wahllisten eine ganze Stange. Zeit, dass nach dem Wahlkampf wieder Geld in die Kasse kommt. Und dass nicht zu knapp. Die Parlamentarier in Bern verdienen ordentlich. 

  • 26’000 Franken Grundstock: Ins Thema einlesen oder kluge Reden schreiben: Die Arbeit im Parlament will vorbereitet werden. Zudem müssen die meisten National- und Ständeräte ihr Pensum reduzieren. Als Ausgleich dafür gibt es einen Grundlohn von 26’000 Franken im Jahr. Das sind rund 2166 Franken pro Monat.
     
  • 440 Franken pro Tag: Für jeden Tag, den die Politiker im Rat oder in einer Kommissionssitzung verbringen, fliessen zusätzlich 440 Franken ins Portemonnaie. Es gibt mindestens vier Sessionen pro Jahr à 13 Tage, dazu sitzen die meisten Nationalräte in ein bis zwei Kommissionen. Bei SP-Nationalrat Cedric Wermuth (33), der als einer der wenigen seinen Parlamentslohn offenlegt, machte das 2018 ganze 38'500 Franken aus.
     
  • 13'652 Franken für die Pensionskasse: Zudem zahlt der Bund den Parlamentariern auch einen Zustupf an die Altersvorsorge: Ratsmitglieder erhalten bis zum vollendeten 65. Altersjahr 13’652 Franken; das Ratsmitglied muss einen Viertel davon aber selbst bezahlen.

Zudem bringt der Job als Parlamentarier oft lukrative Mandate mit sich – Verbände und Organisationen hoffen dadurch auf mehr Einfluss im Parlament. Und lassen sich das etwas kosten. Ein Job in einem Verwaltungsrat oder einem Verband bedeutet für einen Politiker zwar kaum Arbeit, dafür gute Bezahlung.

Die Politiker erhalten auch Spesen und Entschädigungen. Zum Beispiel diese:

  • Gratis 1.-Klasse-GA: Der Weg nach Bern ist je nach Wohnort lang. Die Parlamentarier dürfen 1. Klasse ins Bundeshaus reisen. Entweder mit dem GA oder einer Pauschalentschädigung im Wert von 5040 Franken – für diejenigen, die mit dem Auto nach Bern fahren. Auf diese wartet noch ein Gratis-Parkplatz in Bundeshausnähe.
     
  • 33'000 Franken für Helfer: Nicht jeder Parlamentarier kann alles allein machen, manche stellen deshalb Mitarbeiter an. So etwa «Weltwoche»-Chef Roger Köppel (54), der sich von alt Nationalrat Christoph Mörgeli (59) bei der Vorbereitung der Geschäfte helfen lässt. Als Beitrag zur Deckung dieser Ausgaben erhalten die Ratsmitglieder eine Jahresentschädigung von 33‘000 Franken.
  • 115 Franken fürs leibliche Wohl: Wer in Bern ist, muss sich auswärts verpflegen – und wenn er nicht gerade von einem Lobbyisten eingeladen wird, auch selbst zahlen. Pro Sitzungstag erhalten Parlamentarier eine Mahlzeitenentschädigung von 115 Franken. Egal, ob sie gerade auf Diät sind oder nicht.
     
  • 180 Franken fürs Schlafen: Sogar fürs Schlafen werden die Parlamentarier bezahlt: Pro Nacht, die sie zwischen zwei Sitzungstagen auswärts verbringen, erhalten sie einen Zustupf von 180 Franken. Einige Parlamentarier haben sich eine kleine Mansarde in Bern gemietet, andere haben WGs, und wieder andere leisten sich ein Hotel. Pech haben jene Politiker, die weniger als zehn Kilometer Luftlinie vom Bundeshaus wohnen oder ihr Zuhause in 30 Minuten mit dem ÖV erreichen: Sie bekommen nichts. Ausser sie fahren in Ausübung ihres Amtes ins Ausland – dann gibt es eine Mahlzeiten- und Übernachtungspauschale von insgesamt 395 Franken pro Tag.

Und das ist nicht alles: Von Roaming-Kosten über eine private Rechtsschutzversicherung bis hin zu einem eigenen Postomat im Bundeshaus bleibt (fast) kein Wunsch unerfüllt.

National- und Ständeratsratswahlen 2019

Am 20. Oktober finden die eidgenössischen Parlamentswahlen in der Schweiz statt. Die insgesamt 200 Sitz im Nationalrat werden nach Anzahl Bevölkerung auf die Kantone verteilt und müssen neu gewählt werden. Auch die 46 Sitze des Ständerats werden neu vergeben.

BLICK bietet rund um die Uhr die aktuellsten Informationen zum Wahlkampf, der politischen Themenagenda der Parteien und Kandidaten, der Sitzverteilung im Parlament und den Wahlergebnissen.

Für die Ständeratswahlen sind die Kantone zuständig. Bei den Nationalratswahlen arbeiten Bund, Kantone und Gemeinden eng zusammen.

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