«Ich bin darüber nicht besorgt»
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Corona-Lockdown in London:Neue Virus-Variante breitet sich rasch aus

Andere Länder greifen durch
Virologin Eckerle warnt vor Schweiz als Viren-Schleuder Europas

Eine neue, offenbar ansteckendere Variante des Coronavirus macht in Grossbritannien Probleme. Während andere Länder bereits Einreisestopps verhängt haben, will das Bundesamt für Gesundheit vorerst beobachten.
Publiziert: 21.12.2020 um 12:45 Uhr
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Aktualisiert: 04.01.2021 um 17:11 Uhr
Harte Massnahmen: Der britische Premierminister Boris Johnson verbietet Treffen zwischen verschiedenen Haushalten.
Foto: imago images/Xinhua
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Die in Grossbritannien festgestellte neue Variante des Coronavirus ist auch auf dem Radar der Schweizer Behörden. Das BAG beobachtet die Situation, will aber keine voreiligen Schlüsse ziehen. Die Niederlande und Belgien haben bereits Einreisestopps verfügt, Deutschland prüft einen solchen.

«Wir beobachten die Situation», teilte Katrin Holenstein, Kommunikationschefin beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Im Moment lägen jedoch noch zu wenige Daten vor, die verlässliche Schlüsse zuliessen darüber, wie ansteckend die Mutation sei, wie schwer die Infizierten daran erkranken könnten und welche Auswirkungen das veränderte Virus auf die Wirksamkeit der Sars-CoV-2-Impfung habe.

Niederlande verhängt Einreisestopp

Andere Länder haben bereits auf die neuste Entwicklung reagiert. Die Niederlande haben einen Einreisestopp für Flugpassagiere aus dem Vereinigten Königreich erlassen. Belgien will den Flug- und Bahnverkehr mit Grossbritannien aussetzen. Auch Österreich und Italien machen für Flüge von der Insel dicht. Wie «Oe24» berichtet, werden Flugpassagiere aus Grossbritannien in Österreich nicht mehr zugelassen. Dies sei aus «Regierungskreisen» in Erfahrung gebracht worden, schreibt das Portal.

Deutschland prüft ein Einreiseverbot für Flugpassagiere. In Deutschland ist die neue Coronavirus-Variante nach Angaben von Experte Christian Drosten bisher nicht aufgetaucht.

Wird die Schweiz zur Virenschleuder?

In der Schweiz häufen sich bereits die Rufe, nun nachzuziehen. «Es ist zu hoffen, dass die Schweiz mit den aktuell laschen Miniregelungen nicht zum Verteiler der Variante nach ganz Europa wird», schreibt etwa Isabella Eckerle, Virologin in Genf, auf Twitter. Europa müsse hier konsequent am gleichen Strang ziehen.

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Gegenüber «20 Minuten» zeigen sich auch Schweizer Politiker besorgt. So plädiert Ruth Humbel, CVP-Nationalrätin und Präsidentin der nationalrätlichen Gesundheitskommission dafür, London-Flüge vorerst auszusetzen. «Diese Mutationen machen Angst, zumal unklar ist, wie sie sich auf die Impfung auswirken.» Ähnlich klingt es auch bei GLP-Nationalrat Martin Bäumle: «Privat sollte man nicht nach England reisen». Bäumle und Humbel sind sich einig, dass Einreisende in der Schweiz zwingend in Quarantäne sollen.

Bis zu 70 Prozent ansteckender

In Grossbritannien macht die neu entdeckte Variante des Coronavirus den Behörden grosse Sorgen. «Sie ist ausser Kontrolle, und wir müssen sie wieder unter Kontrolle bekommen», sagte Gesundheitsminister Matt Hancock am Sonntag der BBC. Nach ersten Erkenntnissen britischer Wissenschaftler ist die kürzlich entdeckte Variante des Virus um bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form.

Am Wochenende wurde bekannt, dass auch in Südafrika eine neue Virusvariante entdeckt worden war. Sie könnte dem Gesundheitsminister zufolge hinter der raschen Ausbreitung der zweiten Corona-Welle im Land stecken. (gbl/SDA)

Corona-Mutation: Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Virus-Variante

In Grossbritannien wurde eine neue Abwandlung des Coronavirus entdeckt. BLICK beantwortet die fünf wichtigsten Fragen zur mutierten Variante des Erregers und was diese für Auswirkungen hat.

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