Neue Massnahmen vorgeschlagen
So will Berset die Prämien-Explosion verhindern

Der Bundesrat will die Prämienexplosion eindämmen. Dafür schlägt er verschiedene Massnahmen vor. Der Kostendeckel ist aber weggefallen und mit ihm das Sparziel.
Publiziert: 07.09.2022 um 15:10 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2022 um 15:12 Uhr

10 Prozent höhere Krankenkassenprämien drohen diesen Herbst. Der Krankenversicherer-Verband Santésuisse hat dies gestern angekündigt.

Der Bundesrat will die steigenden Kosten im Gesundheitswesen weiter bremsen. Er hat am Mittwoch verschiedene Massnahmen beschlossen, über die nun das Parlament zu befinden hat. Wie viel Geld mit den Massnahmen insgesamt eingespart werden kann, ist noch unsicher.

Nach grosser Kritik in der Vernehmlassung verzichtete die Landesregierung unter anderem auf die Einführung einer Erstberatungsstelle. An eine solche hätten sich Patientinnen und Patienten vor dem Arztbesuch künftig wenden müssen.

Gesundheitsminister Berset schlägt dem Parlament neue Massnahmen vor, damit die Kosten im Gesundheitswesen nicht aus dem Ruder laufen.
Foto: Keystone
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Referenztarife für Spitalwahl

Stattdessen schlägt der Bundesrat sogenannte Preismodelle vor - gesetzlich verankerte Vereinbarungen, die einen raschen und möglichst kostengünstigen Zugang zu innovativen, teuren Arzneimitteln und Therapien ermöglichen. Zudem soll die Koordination über die ganze Versorgungskette verbessert werden.

Weitere vom Bundesrat vorgeschlagene Massnahmen sind die differenzierte Prüfung der Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit von Medikamenten, die elektronische Rechnungsübermittlung, faire Referenztarife für eine freie Spitalwahl sowie eine neue Regelung der Apothekenleistungen.

Kein Kostendeckel

Die Vorlage hat sich im Vergleich zum Vernehmlassungsentwurf stark verändert. Damals war neben der obligatorischen Erstberatungsstelle eine Art Kostendeckel der Schwerpunkt der Massnahmen. Bund und Kantone sollten jährlich festlegen, wie stark die Kosten wachsen dürfen, zum Beispiel bei den stationären Spitalbehandlungen, den ambulanten Arztbehandlungen oder den Medikamenten.

Das Paket mit den damals insgesamt zehn Massnahmen sollte rund eine Milliarde Franken an Einsparungen bringen. Nun nennt die Landesregierung kein Sparziel mehr.

Letztes Paket drohte zu scheitern

Bereits im August 2019 hatte der Bundesrat ein erstes Massnahmenpaket gegen höhere Kosten im Gesundheitswesen verabschiedet. Dazu gehörten ein Experimentierartikel und ein Referenzpreissystem für Generika. Viele Ansätze dieses Paketes drohten jedoch zu scheitern. Das Parlament konzentrierte sich deshalb auf die Verabschiedung von weniger umstrittenen Massnahmen.

(SDA)

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