Neue Studie zeigt Massnahmen für Behörden auf
Kesb sollen besser erklären, was sie tun

Im ersten Jahr hat die Anti-Kesb-Anlaufstelle Kescha in rund 1100 Fällen Personen beraten, die von einer Massnahme des Kindes- oder Erwachsenenschutzes betroffen sind. Ihre Bilanz: Es braucht mehr Ressourcen für Gespräche und Hilfe in Krisensituationen.
Publiziert: 16.01.2018 um 09:15 Uhr
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Aktualisiert: 28.01.2019 um 23:21 Uhr
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Kesb sollen besser erklären, was sie tun
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Neue Studie zeigt Massnahmen für Behörden auf:Kesb sollen besser erklären, was sie tun

Die Kindes- und Erwachsenenbehörden (Kesb) stehen in starker Kritik in der Schweiz. Seit einem Jahr gibt es daher die Anlaufstelle Kescha für alle, die von einer Massnahme betroffen und irgendwie nicht zufrieden sind. Rund 1100 Fälle bearbeitete sie im ersten Jahr. 

Die Universität Freiburg hat alle diese Fälle wissenschaftlich untersucht und dabei drei Empfehlungen zuhanden der Kesb und Beistände, Kantone und Gemeinden formuliert.

Unter anderem rät die Uni-Studie:

  1. Mehr Ressourcen bereitzustellen
  2. Im Verfahren mehr Mediationen einzusetzen.
  3. Für besonders heikle und emotionale Fälle externe Kriseninterventionsstellen aufzubauen.

So könnten Eskalationen im Kindes- und Erwachsenenschutz verhindert werden.

Häufig sind Eltern zerstritten

«Die enorme Nachfrage zeigt, dass es die Kescha braucht und das Beratungsangebot eine bestehende Lücke schliesst», bilanziert Guido Fluri, Präsident der Anlaufstelle. Gemäss der Auswertung der Uni Freiburg betraf eine deutliche Mehrheit der Fälle (rund 59 Prozent) den Kindesschutz, die restlichen 41 Prozent den Erwachsenenschutz.

Den Problemen bei Kindesschutzfällen liegen sehr häufig Konflikte zwischen den Elternteilen zugrunde. Die Anrufer haben oft wenig bis kein Vertrauen in die involvierten Behörden und fühlen sich nicht ausreichend ernstgenommen.

Den Problemen bei Kindesschutzfällen liegen sehr häufig Konflikte zwischen den Elternteilen zugrunde. Dies zeigt unter anderem eine erste Bilanz der Anti-Kesb-Anlaufstelle Kescha.
Foto: Peopleimages

Mehr Erklärungen nötig

Die Freiburger Studie zeigt, dass die Betroffenen oftmals das Verfahren im Kindes- und Erwachsenenschutz nicht verstehen. In gewissen Fällen – so die Empfehlung der Universität – müssen daher die Kesb mehr Ressourcen für die Kommunikation mit den Betroffenen bereitstellen. Nur dies führe zu mehr Fairness und Vertrauen.

Weiter empfehlen die Studienautoren den Behörden, die Fälle stärker zu priorisieren und unter anderem auf Angebote in den Gemeinden zurückzugreifen. (awi)

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