Nimmt der Bund das Schulheft wieder in die Hand?
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Verschärfungen werden geprüft:Nimmt der Bund das Schulheft wieder in die Hand?

Nun werden doch Verschärfungen geprüft
Nimmt der Bund das Schulheft wieder in die Hand?

Die Schulen sind Sache der Kantone. Weil sich die Corona-Lage aber zuspitzt, könnte der Bund schon bald eingreifen. Geprüft werden Fern- oder Halbklassenunterricht, aber auch das Streichen von Fächern.
Publiziert: 17.01.2021 um 16:47 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2021 um 10:14 Uhr

Die Schulen seien Sache der Kantone. Das hatte Gesundheitsminister Alain Berset (48) bisher bei jeder Gelegenheit betont. So seien auch die Kantone für die nötigen Corona-Schutzmassnahmen verantwortlich. Doch das könnte sich jetzt ändern. Der Bund überlegt sich, das Schulheft nun doch in die Hand zu nehmen.

Der Bund prüfe von sich aus gewisse Verschärfungen von Coronavirus-Massnahmen an den Schulen. Das berichten die «NZZ am Sonntag» sowie die «SonntagsZeitung». Bersets Innendepartement habe bei der wissenschaftlichen Taskforce sowie bei der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) entsprechende Berichte eingefordert. «Es geht darum, die Möglichkeiten von Massnahmen an den Schulen zu studieren», wird das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zitiert.

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Corona an den Schulen:Lehrer sollen früher geimpft werden

Halbklassenunterricht oder Streichen von Fächern

Im Vordergrund sollen Massnahmen auf Stufe der Gymnasien und Berufsschulen stehen. Dazu zählen etwa Halbklassenunterricht, alternierender Unterricht oder die Streichung gewisser Fächer wie Sport, in denen Schutzmassnahmen schwer aufrechterhalten werden können. Ein Entscheid wird für nächste Woche erwartet.

Bis jetzt hat Gesundheitsminister Alain Berset den Kantonen bei den Schulen freie Hand gelassen. Das könnte sich bald ändern.
Foto: AFP
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Auf dieser Stufe sei die Mobilität höher als in der Volksschule. Zudem steigt ab 12 Jahren die Ansteckungsgefahr. Aus der Wissenschaft kommen warnende Stimmen, dass sich Infektionsgeschehen mit dem britischen Coronavirus gerade bei einem Teil-Lockdown deutlich in Richtung der Schulen verschieben würde. Auch Lehrer seien besorgt.

Experten fordern wieder Fernunterricht

Wegen des Auftretens der viel ansteckenderen Coronavirus-Mutationen in der Schweiz sollte an Primarschulen mehr getestet werden, fordert etwa Epidemiologe Marcel Tanner von der Covid-Taskforce des Bundes. Gleichzeitig sollen ältere Schüler wieder in den Fernunterricht.

Noch scheint unklar zu sein, ob der Bund Massnahmen ergreift – oder es bei Empfehlungen belässt. Klar aber scheint: Sollte es die Corona-Lage erfordern, stünden die älteren Schüler im Vordergrund. Zuerst würden wohl die Sekundarschulen geschlossen oder in Halbklassen geführt.

Diskutiert wird weiter über die Möglichkeit von Not-Unterricht für Kinder und Jugendliche aus belasteten Familien. Um Schliessungen zu vermeiden, könnte aber auch zuerst die Maskenpflicht in den Schulzimmern verschärft werden oder die Schulen mittels flächendeckender Tests sicherer gemacht werden. (dba)

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