Trychler-Auftritt kommt schlecht an
Ueli Maurer stürzt ab

Während Ueli Maurer mit seinen eigenwilligen Corona-Aktionen bei der Bevölkerung durchfällt, erhält Alain Berset gute Noten für seine Arbeit während der Corona-Krise.
Publiziert: 29.10.2021 um 18:40 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2021 um 08:30 Uhr
Ladina Triaca

Wäre der Bundesrat eine Schulklasse, müsste Ueli Maurer (70) in den Nachhilfe-Unterricht. Denn seine Noten sinken gerade bedenklich. Während die Bevölkerung seine Arbeit während der Corona-Krise in der ersten Jahreshälfte noch knapp als genügend beurteilte, erhält er nun die ungenügende Note 3,3.

Das zeigt die neunte Corona-Umfrage, die die Forschungsstelle Sotomo im Auftrag der SRG durchgeführt hat. Studienautor Michael Hermann sagt: «Dass ein Bundesrat derart abstürzt wie Ueli Maurer, haben wir in unserem Rating noch nie gemessen.»

Trychler-Auftritt kommt schlecht an

Er erklärt sich Maurers Absturz mit dessen Auftritten während der Pandemie. So liess sich der SVP-Bundesrat etwa im September in einem Hemd der coronakritischen Freiheitstrychler ablichten und zog öffentlich über seine Bundesratskollegen her. «Indem sich Ueli Maurer das Trychler-Hemd überzog, signalisierte er der Bevölkerung, dass er auf der anderen Seite steht», sagt Hermann.

Bundesrat Ueli Maurer bekommt von der Bevölkerung schlechte Noten für seine Corona-Politik.
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Damit hat Maurer in der SVP zwar neue Fans gewonnen. Sie bewerten ihn mit der Note 4,5 – das ist besser als noch im Frühjahr. Bei der Wählerschaft der übrigen Parteien fällt er hingegen durch. Überall landet er auf dem siebten und letzten Platz. Sogar die Freisinnigen, die den Finanzminister normalerweise schätzen, goutieren seine eigenwilligen Corona-Aktionen nicht.

Einzig der SVP-Basis hat es Maurer zu verdanken, dass sein Notenschnitt verglichen mit jenen der anderen Bundesräte nicht am schlechtesten ist. Diesen undankbaren Preis erhält, einmal mehr, FDP-Bundesrat Ignazio Cassis (60). Seine Arbeit während der Corona-Krise wird in allen Parteien als ungenügend beurteilt. Gesamtnote: 3,1.

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Berset ist Klassenbester

Ganz anders Gesundheitsminister Alain Berset (49). Er ist Klassenbester. Zwar fällt sein Notenschnitt von 4,3 im Juli auf 4,1, doch er erhält praktisch in allen Parteien die beste Note. Auch die Erpressungsaffäre, die im September Schlagzeilen machte, scheint dem Ruf des Gesundheitsministers bislang nicht besonders geschadet zu haben.

Einzig in der SVP, die gemeinsam mit Corona-Skeptikern gegen das Covid-Gesetz kämpft, ist Berset sehr unbeliebt. Er erhält die schlechte Note 2,3.

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Berset gegen Maurer

Alain Berset gegen Ueli Maurer. Dieser Konflikt stehe sinnbildlich für die Spaltung in der Gesellschaft, sagt Politgeograf Michael Hermann. Während die meisten Menschen den Umgang in der Pandemie zunächst als solidarisch wahrgenommen hätten, sei heute aggressives und egoistisches Verhalten stärker ausgeprägt.

In diesem aufgeheizten Klima steht Alain Berset für den Corona-Kurs der Regierung und Ueli Maurer für die Gegner. Bislang ist der Sieger klar.

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