Die EU hat kein Recht, unsere Skigebiete zu schliessen!
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Kampf für offene Pisten:Die EU hat kein Recht, unsere Skigebiete zu schliessen!

Österreichische Tourismusministerin kämpft mit der Schweiz für offene Pisten
Die EU hat kein Recht, unsere Skigebiete zu schliessen!

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel will einen Ski-Lockdown über die Festtage. Auch Italien und Frankreich wollen die Pisten erst im Januar öffnen. Ganz anders die Schweiz – und die Alpenrepublik Österreich.
Publiziert: 27.11.2020 um 00:08 Uhr
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Aktualisiert: 28.11.2020 um 08:07 Uhr
Pascal Tischhauser

Österreich lässt sich seine Skigebiete nicht von Brüssel schliessen: «Ich halte von den Vorstössen aus Italien, Frankreich oder Deutschland nichts», sagt die österreichische Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (42) auf BLICK-Anfrage.

Jedes Land werde selbst entscheiden, ob und wann seine Skigebiete geöffnet werden, abhängig vom Infektionsgeschehen. Die Bundesministerin stellt zudem klar: «Ich sehe auf europäischer Ebene auch keine Rechtsgrundlage, auf der man die Schliessung von Skigebieten verordnen könnte.» Von geschlossenen Grenzen oder Abriegelungen halte sie naturgemäss nichts, so Köstinger. Damit bekräftigt sie die Haltung von Bundeskanzler Sebastian Kurz (34).

«Schon genug Einschränkungen»

Mit dieser Haltung liegt die Alpenrepublik auf der Linie der Schweiz. Gesundheitsminister Alain Berset (48) machte klar, dass unsere Pisten und Loipen für Wintersportler weiterhin offen bleiben und die Bahnen fahren. Und der frühere Mister Corona im Bundesamt für Gesundheit, Daniel Koch (65), spricht sich dafür aus, die Skisaison abzuhalten. Natürlich mit Schutzkonzepten. «Wir müssen uns sonst schon genug einschränken», sagt er zu BLICK.

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger will offene Skigebiete.
Foto: AFP
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Doch einen normalen Skiwinter wird es nicht geben. Berset kündigte an, der Bundesrat schaue sich in Abstimmung mit den Kantonen die Schutzkonzepte der Branche nochmals an. «Zudem muss man überlegen, was passieren soll, wenn ein Schutzkonzept nicht funktioniert», so Berset. Diese Fragen schaue der Bundesrat an der nächsten Sitzung an.

Deutsche müssen in Quarantäne

Dabei haben Österreich und die Schweiz ein Problem: Die wichtigsten Touristen sind für sie diejenigen aus Deutschland. Doch dort stehen Liechtenstein und die Schweiz, aber auch praktisch ganz Österreich auf der Risikoliste. Das heisst: Wer aus dem Tirol oder Graubünden nach Hessen oder Sachsen zurückkehrt, muss zehn Tage in Quarantäne.

Werden die Quarantäneregeln nicht weiter gelockert, werden die Deutschen kaum zahlreich bei uns Ferien machen. Das schmerzt, denn im Winter sind sie mit 20 Prozent der Hotelübernachtungen die wichtigsten Gäste.

Waliser haben einen Vorteil

Ebenfalls von zentraler Bedeutung sind Touristen aus Grossbritannien. Doch auch britische Reiserückkehrer müssen nach Ferien in Verbier (VS) zwei Wochen lang in Quarantäne. Eine Ausnahme bilden die Waliser. Wenn sie aus dem Wallis nach Wales zurückkehren, brauchen sie sich nicht zu isolieren.

So hoffen hiesige Wintersportorte neben einheimischen Gästen vor allem auf solche aus Frankreich und Italien. Denn wie in Deutschland sollen auch dort die Wintersportgebiete bis in den Januar hinein geschlossen bleiben. Geht es nach der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (66) würde in der gesamten EU ein Wintersport-Lockdown bis zum 10. Januar 2021 gelten.

Alle sollen getestet werden

Einen kleinen Startvorteil gegenüber der Österreich hat die Schweiz jedoch: Unser östliches Nachbarland befindet sich noch bis 6. Dezember im Lockdown – der deutlich strenger sei, als in so manchem einem anderen EU-Land, so die Tourismusministerin. Dafür sollen die Infektionszahlen nach dem Chlaustag dann besonders tief sein. Und: «Vor Weihnachten wird darüber hinaus noch die gesamte Bevölkerung durchgetestet.» So will Österreich noch sicherere Winterferien als in der Schweiz garantieren.

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