Patrick F.* darf seit zwei Monaten im Rahmen von Pilotprojekt legal kiffen
«Das High fühlt sich besser an»

In Basel gibts seit Februar Gras in der Apotheke. Ein Teilnehmer des Cannabis-Pilotprojekts erzählt, wie es ist, wenn man plötzlich ganz legal kiffen kann.
Publiziert: 10.04.2023 um 01:32 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2023 um 11:26 Uhr
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Sophie ReinhardtRedaktorin Politik

Für den Joint geht Patrick F.* (19) seit Februar in die Apotheke und nicht mehr zum Dealer: In Basel startete Ende Januar ein legales Cannabis-Pilotprojekt. Rund 180 Personen können seitdem im Rahmen der Studie namens «Weed Care» legal Gras beziehen. So auch Patrick F.

Untersucht wird, wie sich der regulierte Cannabisverkauf auf die Gesundheit und das Suchtverhalten der Kiffenden auswirkt. Die Studie soll Fakten liefern für die Diskussion über die künftige Cannabispolitik.

Keine Sorgen mehr um versteckte Inhaltsstoffe

Patrick F. ist bisher sehr zufrieden. «Das High fühlt sich besser an», bilanziert er die letzten Wochen. Er kiffe nicht öfters, nur weil er jetzt Cannabis zur Verfügung habe. «Es ist aber entspannter, weil der ganze Stress um die Beschaffung wegfällt.» Zudem müsse er sich keine Sorgen machen, ob das Gras gestreckt sei.

Mittels Cannabis-Pass kann Patrick F. legal Gras und Haschisch kaufen.
Foto: keystone-sda.ch
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Hier kommt der Stoff her!
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Gras und Hasch aus Apotheken:Hier kommt der Stoff her!

In der Apotheke können Teilnehmende der Studie sich mit einem Weed-Care-Pass ausweisen, und dann zwischen zwei Haschisch- und vier Bio-Cannabisblüten-Produkten aussuchen. Sie kosten je nach THC-Gehalt acht bis zwölf Franken pro Gramm. «Ich habe mich bereits durchs Sortiment durch degustiert», erzählt Patrick F. Es handle sich um «gute Produkte», die er in der Apotheke erhalte, so der junge Mann, der sagt, dass er sich schon seit vier Jahren regelmässig zukifft. Bis jetzt präferiere er das stärker dosierte Haschisch.

10 Gramm pro Monat

Zehn Gramm reines THC pro Monat können die Studienteilnehmer insgesamt beziehen. Die Apotheke erfasst mittels ausgestelltem Cannabis-Pass, wie viel die Kiffer schon bezogen haben. Diese Dosis reiche ihm, weshalb er bisher kein Cannabis zusätzlich illegal gekauft habe, erzählt Patrick F.

In den bevorstehenden Frühlingsferien werde er voraussichtlich aber doch etwas mehr konsumieren, als sonst, schätzt der Schüler. Bisher besuchte er etwa alle anderthalb Wochen die Apotheke bei ihm um die Ecke im Kleinbasel.

Konsumieren würde er das Haschisch und das Gras nur auf Privatgrundstücken – das sei auch eine der Regeln des Forschungsprojekts. Genauso sei es verboten, den Stoff weiterzugeben oder weiterzuverkaufen.

Bisher fünf Kilo Cannabis verkauft

In den ersten sechs Wochen seien rund fünf Kilo und damit 1000 Packungen Studiencannabis verkauft worden, sagt Regine Steinauer, Leiterin des Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt. Sie führt die Studie in Zusammenarbeit mit den universitären psychiatrischen Kliniken und der Uni Basel durch.

Um erste wissenschaftliche Erkenntnisse ausweisen zu können, ist das Projekt noch zu jung. Ausführliche Zwischenergebnisse liegen erst nach einem Jahr vor, teilen die Projektverantwortlichen auf Anfrage mit. Bisher seien noch keine Abbrüche bekannt, weder von den Apotheken noch von den Teilnehmenden.

Man sei bisher zufrieden mit dem Verlauf des Projekts. Die Rekrutierung der Teilnehmenden sowie der Verkaufsstart in den Apotheken sei problemlos erfolgt. «Der erste Online-Fragebogen im Januar wurde von allen ausgefüllt, aktuell läuft die zweite Befragung der Teilnehmenden.»

*Name geändert

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