Hier stürzt der Tiger ab!
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Patrouille-Suisse-Crash in Holland:Hier stürzt der Tiger ab!

Patrouille-Suisse-Crash 2016 in Holland
Er flog «blind» – Militär ermittelt gegen Tiger-Pilot

Der Crash von zwei Patrouille-Suisse-Jets 2016 in Holland war wohl ein Pilotenfehler: Die Militärjustiz eröffnet eine Untersuchung gegen den Piloten Michael D.* (31), genannt «Püpi». Die Armee lässt ihn dennoch weiterfliegen.
Publiziert: 28.03.2019 um 08:29 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2019 um 14:14 Uhr
Er war wohl schuld am Patrouille-Suisse-Crash: Die Militärjustiz ermittelt gegen Michael D. (31), genannt Püpi.
Foto: Zvg
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Wahrscheinlich war es ein Pilotenfehler: Das ergaben die bisherigen Untersuchungen der Militärjustiz zum Patrouille-Suisse-Crash, der sich 2016 in Holland ereignete. Es war der erste Unfall der Patrouille Suisse überhaupt.

Im Schlussbericht hält der Untersuchungsrichter fest, dass dem Piloten, der die Kollision mutmasslich verursachte, zum Unfallzeitpunkt wahrscheinlich das erforderliche Situationsbewusstsein entweder komplett fehlte oder dass dieses zumindest fehlerhaft war.

Hier prallte der Kampfjet-Pilot mit seinem Fallschirm auf
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«Püpi» hatte andere Maschine aus den Augen verloren

Wie BLICK weiss, handelt es sich dabei um Pilot Michael D.* (31), genannt «Püpi».

Der Pilot habe nach einem Manöver zur Reduktion der Geschwindigkeit das zweite am Unfall beteiligte Flugzeug bei der Wiedereingliederung in die Formation aus den Augen verloren. Er habe es jedoch unterlassen, dies über Funk mit dem Wort «blind» zu melden, heisst es in der Medienmitteilung: «Ein mögliches Fehlverhalten des Piloten als Unfallursache lasse sich deshalb nicht ohne Weiteres von der Hand weisen.»

Experten analysieren Choreografie der Flugstaffel

Trotzdem lässt die Armee «Püpi» weiterfliegen, wie Armesprecher Daniel Reist auf BLICK-Anfrage bestätigt: «Der Pilot ist noch immer im Einsatz.» Weitere Massnahmen gegen den mutmasslich fehlbaren Piloten will die Armee nicht ergreifen: Sie habe keine Sicherheitsbedenken.

Auch für die Patrouille Suisse hat die Untersuchungen keine Konsequenzen: «Bereits nach dem Unfall sind Massnahmen ergriffen worden», sagt Reist. So analysiere nun ein Gremium aus vier Experten jede Choreographie der Flugstaffel. Bevor die Jets abheben dürften, würden die Piloten auf die Risiken der Manöver gebrieft.

Jet an Seeufer zerschellt

Der Unfall geschah am 9. Juni 2016: Die Patrouille Suisse trainiert in Leeuwarden (NL) für eine Flugshow, als sich zwei Jets des Typs F-5 Tiger touchieren - und die Maschine von Pilot Michael D. ausser Kontrolle gerät.

Sein Flugzeug zerschellt am Ufer eines Teichs. In der letzten Sekunde kann sich «Püpi» mit dem Schleudersitz retten und landet in einem Gewächshaus. Glücklicherweise trägt er nur Schnittwunden und Verstauchungen davon.

Auch das zweite Flugzeug wird durch die Kollision beschädigt. Der Pilot schafft es trotzdem, sein angeschlagenes Flugzeug sicher zu landen.

*Name der Redaktion bekannt

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