Polizei hat «keinen Zweifel»
Pierre Maudet muss vor Gericht wegen Auto-Zusammenstoss

Pierre Maudet (45) soll in Genf ein Auto angefahren haben und sich anschliessend aus dem Staub gemacht haben. Er sagt hingegen, dass er nichts vom Unfall wahrgenommen habe.
Publiziert: 20.01.2024 um 14:04 Uhr
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Aktualisiert: 20.01.2024 um 16:44 Uhr
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Aline LeutwilerFreie Journalistin Politik und Wirtschaft

Genfer Staatsrat Pierre Maudet (45) steht wieder vor Gericht. Diesmal nicht wegen einer umstrittenen Reise nach Abu Dhabi, sondern wegen eines Autounfalls. Der Politiker ficht eine Geldstrafe an. Diese wurde ihm aufgebrummt, weil er ein Auto angefahren und dann den Unfallort verlassen haben soll. Ende Januar muss Maudet deshalb vors Polizeigericht, wie die Genfer Polizei mitteilt.

Der Vorfall ereignete sich Ende März 2023. Um halb elf nachts bremste ein Fahrer auf Route des Acacias in Genf ab. Es kam zu einem Zusammenstoss, weil das hintere Auto in das bremsende Fahrzeug fuhr. Doch statt am Unfallort zu bleiben, fuhr das hintere Fahrzeug weg. Wütend entschloss sich der Fahrer des beschädigten Autos, die Verfolgungsjagd aufzunehmen und das Autokennzeichen zu notieren. Danach meldete er sich bei der Genfer Polizei.

Geldstrafe von 2100 Franken

Die Polizei fand das Auto und traf auf Pierre Maudet, damals Kandidat für die Genfer Kantonsregierung. Dieser sagte allerdings, dass er nicht wisse «wo und wann ein Kontakt stattgefunden habe», wie die «Tribune de Genève» berichtet. Er habe keinen Unfall wahrgenommen.

Genfer Staatsrat Pierre Maudet muss wieder einmal vor Gericht antraben.
Foto: keystone-sda.ch
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Die Polizei hingegen stellte leichte Sachschäden an Maudets Auto fest und schlussfolgerte, dass es sich beim Schuldigen tatsächlich um den ehemaligen Bundesratskandidaten handle. Maudet erhielt eine Geldstrafe von 2100 Franken wegen «Unaufmerksamkeit mit Unfall und leichtem Sachschaden» und «nicht erfüllter Pflicht bei einem Unfall» aufgebrummt. Die Polizei hielt ausserdem fest, dass es «keinen ernsthaften Zweifel» gebe, dass Maudet schuldig sei.

Bereits verurteilt wegen Reise nach Abu Dhabi

Pierre Maudet focht die Strafe hingegen an und versicherte, kein Fahrzeug angefahren zu haben.

Maudet war Ende Oktober 2020 nach einer Affäre um eine Luxusreise nach Abu Dhabi 2015 aus dem Staatsrat zurückgetreten. Laut einem Urteil des Bundesgerichts von Ende Oktober 2022 machte sich Maudet bei dieser Reise und dem Besuch des Formel-1-Grand-Prix der Vorteilsannahme schuldig. Maudet war – nach seinem Rausschmiss aus der Regierung und aus seiner ehemaligen Partei FDP – mit seiner neu gegründeten Bewegung «Freiheit und soziale Gerechtigkeit» erneut in die Politik eingestiegen. Die erste Überraschung gelang ihm Mitte März, als seine Bewegung aus dem Stand zehn Sitze im Kantonsparlament eroberte. Dann folgte der zweite Streich: Maudet kehrte letztes Jahr in die Regierung zurück. (lui)

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