Prämien sollen 2026 und 2027 um 18 Prozent sinken
Zuger zahlen 2 Jahre lang fast nichts fürs Spital

Die Zuger Regierung plant massive Entlastung der Bevölkerung: In den Jahren 2026 und 2027 sollen fast die gesamten Kosten für stationäre Spitalbehandlungen vom Kanton übernommen werden.
Publiziert: 11.07.2024 um 08:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.07.2024 um 08:16 Uhr
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Tobias OchsenbeinRedaktor Politik

Der Zuger Regierungsrat will seine Bevölkerung um 220 Millionen Franken entlasten. Er schlägt dem Kantonsrat darum vor, in den Jahren 2026 und 2027 fast die gesamten Kosten für stationäre Spitalbehandlungen von Zuger Patientinnen und Patienten zu übernehmen.

Dadurch sollen die Prämien der obligatorischen Krankenversicherung im Kanton Zug um durchschnittlich 18 Prozent oder rund 700 Franken pro Jahr sinken. Die genaue Prämienreduktion variiert jedoch je nach Versicherungsmodell, Altersklasse und Krankenkasse. Das teilte die Zuger Gesundheitsdirektion am Donnerstagmorgen mit.

Zug erhöht Kantonsanteil auf 99 Prozent

Dieser Schritt wird unter anderem damit begründet, dass sich in den vergangenen Jahren die Staatsfinanzen des Kantons Zug positiv entwickelt hätten. Ein Teil der Überschüsse solle nun direkt an die Bevölkerung zurückfliessen.

Der Kanton Zug will in den Jahren 2026 und 2027 fast die gesamten Kosten für stationäre Spitalbehandlungen von Zuger Patientinnen und Patienten übernehmen.
Foto: keystone-sda.ch
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Das Krankenversicherungsgesetz schreibt vor, dass die Kantone mindestens 55 Prozent der Fallkosten bei Spitalbehandlungen übernehmen. Der Kanton Zug will diesen Anteil für zwei Jahre auf 99 Prozent anheben, wobei ein Prozent aus verfahrenstechnischen Gründen bei den Krankenversicherern verbleibt.

Heisst konkret: Aktuell stellt das Spital bei einem stationären Aufenthalt eine Rechnung über 55 Prozent der Fallkosten an den Kanton und eine über 45 Prozent an den Krankenversicherer. In den Jahren 2026 und 2027 werden die Kostenanteile auf 99 Prozent und 1 Prozent angepasst. Die Gesamtentschädigung des Spitals bleibt unverändert, es ändern sich lediglich die Anteile der Kostenträger. Dies gelte für alle Listenspitäler der Schweiz, in denen Zuger Patientinnen und Patienten behandelt würden, heisst es weiter.

Enger Zeitplan

Das Vorhaben müsse bis Frühjahr 2025 beschlossen sein, damit die Prämien für 2026 und 2027 entsprechend reduziert werden können, teilte die Gesundheitsdirektion mit. Der Regierungsrat unterbreite die Vorlage darum direkt dem Kantonsrat und führe parallel eine Konsultation mit Gemeinden, Parteien und weiteren Interessengruppen durch.

Zug gehört bereits zu den Kantonen mit den niedrigsten Spitalkosten und Prämien. Die Massnahme ziele darauf ab, staatliche Mittel effizient an die Bevölkerung zurückzuverteilen, ohne private Angebote zu beeinträchtigen oder den Wettbewerb zwischen den Spitälern zu verzerren.

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