Prophezeiung nicht bestätigt
Nur wenige kehrten mit Corona aus den Ferien zurück

Die EM ist für die Schweiz zu Ende, bald gehen die Sommerferien los. Wie gefährlich sind Reisen für das Infektionsgeschehen in der Schweiz? Wie die Kantone mitteilen, hält sich das Risiko bislang in Grenzen.
Publiziert: 06.07.2021 um 15:38 Uhr
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Aktualisiert: 06.07.2021 um 21:51 Uhr
Aline Leutwiler

Wie schlimm sind Auslandsaufenthalte, EM-Kurztrips oder Strandausflüge für das Infektionsgeschehen? Patrick Mathys (51), stellvertretender Leiter Abteilung übertragbare Krankheiten des BAG, sagte vergangenen April, dass Reisen durchaus ihre Tücken haben: «Die Zahlen würde ich nicht unterschätzen. Letztes Jahr sahen wir bei Flügen aus dem Balkan, dass viele, die in Quarantäne gehen mussten, auch positiv getestet wurden.»

Hat sich die Warnung bewahrheitet? Nein! Bislang bereiten die Ferienrückkehrer den Kantonen noch nicht allzu viel Kopfzerbrechen, wie eine Umfrage von Blick bei einzelnen Kantonen zeigt.

Wenig Fälle aus dem Ausland

«Seit dem 1. Juni haben sich rund 20 Personen im Ausland angesteckt», heisst es beispielsweise aus dem Kanton Aargau, welcher im letzten Monat etwas über 300 Fälle verzeichnete.

Wie schlimm sind Auslandsaufenthalte, EM-Kurztrips oder Strandausflüge für das Infektionsgeschehen?
Foto: keystone-sda.ch
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Ähnlich der Tenor in anderen Kantonen. Im Aargau machten die Ferienrückkehrer im letzten Monat 12 Prozent aller Fälle aus.

«In den letzten Tagen und Wochen waren die Fallzahlen insgesamt sehr tief. Entsprechend gab es kaum Fälle mit vermutetem Ansteckungsort im Ausland», teilt auch die Gesundheitsdirektion im Kanton Zürich mit.

Und die EM-Rückkehrer?

In Luzern gibt es vereinzelt immer wieder Personen, die sich im Ausland ansteckten. «So gibt es zum Beispiel ein paar Personen, die sich im Ausland in einer Disco angesteckt haben», sagt David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport.

Und was ist mit der EM? Mehrere Schweizer Fussballfans haben sich offenbar im Ausland im Zusammenhang mit Spielen der Europameisterschaft mit dem Coronavirus angesteckt. Dies sagte die Berner Kantonsärztin und Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, Linda Nartey, am Dienstag vor den Medien in Bern.

In verschiedenen Kantonen gebe es einzelne Meldungen von infizierten Leuten, die von EM-Spielen zurückgekommen seien, sagte Nartey. Im Kanton Bern hätten eine oder zwei solcher Meldungen verifiziert werden können.

«Im Contact Tracing fragen wir jede positiv getestete Person, ob sie sich in den letzten Tagen im Ausland aufgehalten hat – und sollte die Antwort ja sein, dann wird auch gezielt nach der EM gefragt. Bis jetzt gab es noch keine», sagt die Sprecherin der Gesundheitsdirektion in Zürich.


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