Ranking von Uni Lausanne
Diese Kantone wirtschaften am effizientesten

Die Universität Lausanne untersuchte in Zusammenarbeit mit der Beratungsfirma PWC die Effizienz von Kantonen in verschiedenen Politikbereichen. Die Studie soll dabei helfen, die Politik innerhalb der Kantone effizienter zu gestalten.
Publiziert: 27.03.2023 um 15:50 Uhr
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Aktualisiert: 27.03.2023 um 16:53 Uhr
Dominique Schlund

Eine Studie der Uni Lausanne (Unil) überprüft die Effizienz in den Kantonen. Die Untersuchung, die in Zusammenarbeit mit der Beratungsfirma PWC durchgeführt wurde, zeigt erhebliches Sparpotenzial von fast 13 Milliarden jährlich. Sie soll den Kantonen dabei helfen, über die Zeit an ihrer Effizienz zu arbeiten und voneinander zu lernen.

Die Studie analysierte dazu fünf zentrale Politikbereiche: öffentliche Ordnung und Sicherheit, Bildung, Kultur, Soziales und Strassen. In diesen Bereichen wurde geschaut, wie effizient die Leistungserbringung der einzelnen Kantone ist. Blick zeigt, welche Kantone in den einzelnen Bereichen am effizientesten mit unseren Steuergeldern wirtschaften.

5,4 Milliarden jährlich für die Kultur

Dieser Bereich ist der kleinste in der Untersuchung. Sprich, prozentual geben die Kantone am wenigsten Geld für Kultur aus – lediglich 5,4 Milliarden jährlich. Konkret geht es um die Anzahl der geschützten Baudenkmäler, Anzahl und Eintritte in Museen und die Teilnehmerzahl an Jugend- und Sportkursen. Die mittlere Effizienz aller Kantone liegt bei 71 Prozent.

PWC bringt zum dritten Mal eine Studie zur Effizienz in den Kantonen heraus.
Foto: Keystone
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Auf Platz eins liegt in diesem Bereich Solothurn. Dicht gefolgt vom Aargau und dem Thurgau. Auffallend ist, dass die Kantone am oberen Ende der Skala sehr eng zusammen liegen. Je weiter es nach unten geht, umso grösser werden die kantonalen Unterschiede.

Ländliche Kantone haben effizienteres Sozialwesen

Im Bereich Sozialwesen werden sämtliche Leistungen der Sozialhilfe untersucht. Es wird errechnet, wie viele Menschen von Sozialhilfe leben, wie viele Ergänzungsleistungen beziehen und wie viele Dossiers der Sozialhilfe in Folge erfolgreicher Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt, abgeschlossen werden konnten. Daraus errechnet sich die Effizienz je nach Bevölkerungsgrösse des jeweiligen Kantons.

Die höchste Effizienz weist in diesem Bereich der Kanton Tessin aus (93 Prozent). Auf Platz zwei folgt das Wallis, danach kommt der Kanton Uri. Spannend ist, dass die obere Hälfte fast ausschliesslich aus ländlichen Kantonen besteht. «Die urbane Prägung eines Kantons ist dessen Effizienz im Sozialwesen eher abträglich», konstatieren die Herausgeber der Studie.

Riesiges Gefälle im Strassenwesen

Beim Strassenwesen sind Verkehrsunfälle die entscheidende Grösse. Anhand der zugelassenen Fahrzeuge und der Länge von Gemeinde- und Kantonsstrassen wird die Effizienz errechnet. Je weniger Unfälle es aufgrund schlechter Strassenzustände (Schneeräumungen und mangelhafte Instandhaltung) gibt, umso höher die Effizienz eines Kantons. Der Median liegt bei 69 Prozent.

Der effizienteste Kanton in diesem Bereich ist Luzern, er erreicht eine Effizienz von 86 Prozent. Dicht gefolgt von Genf, Aargau und Zug. Auffallend ist, dass die ineffizientesten fünf Kantone massiv abfallen. Das Schlusslicht erreicht eine Effizienz von nicht einmal 30 Prozent.

Doch welche Kantone zuhinterst sind, wollen die Studienautoren nicht verraten. «Die PwC-Studie hat das Ziel, von den effizientesten Kantonen zu lernen. Gegenüber den Kantonen sind wir in Bezug auf die Platzierung im Ranking offen und diskutieren dies sehr gerne mit ihnen, um sie bei der Effizienzsteigerung zu unterstützen», erklärt Autor Philipp Roth von PWC die mangelnde Transparenz.

36,3 Milliarden für die Bildung

Für das Bildungswesen geben Kantone und Gemeinden am meisten Geld aus. Satte 36,3 Milliarden Jahr 2020. Hier wird die Effizienz anhand von absolvierten Abschlüssen errechnet. Dazu zählen Lehrabschlüsse, Abschlüsse an Fach- und Handelsmittelschulen, aber auch berufs- und gymnasiale Maturaabschlüsse. Hier liegt der Median der Effizienz bei 80 Prozent.

Der effizienteste Kanton in Sachen Bildung ist Graubünden mit 89 Prozent. Dicht dahinter folgen die Kanton Schaffhausen und Glarus. In diesem Bereich sind die Kantone relativ nah zusammen. Der letzte Kanton im Ranking erreicht immer noch eine Effizienz von mehr als 60 Prozent.

Öffentliche Ordnung und Sicherheit

Um die Effizienz bei der öffentlichen Sicherheit zu errechnen, werden die total registrierten Straftaten der Anzahl Verurteilungen gegenübergestellt. Auch Personen, die in Untersuchungshaft sitzen, werden gezählt. Der Medianwert beträgt 73 Prozent über alle Kantone gesehen.

Am besten schneiden die beiden Basler Kantone ab, auf Platz drei folgt das Tessin. Sie erreichen Werte über 80 Prozent. Die schlechtesten drei Kantone fallen im Ranking rapide ab. Der Kanton auf dem letzten Platz erreicht nicht einmal 50 Prozent.


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