Als «Babymörderin» beschimpft
Amherd äussert sich erstmals zu russischer TV-Kampagne

Bundespräsidentin Viola Amherd hat in einem Interview diffamierende Aussagen im russischen TV gegen ihre Person als «daneben» bezeichnet. «Die Vorwürfe sind so daneben, dass es offensichtlich ist, dass es um Desinformation geht.»
Publiziert: 10.06.2024 um 19:09 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2024 um 08:50 Uhr
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SDASchweizerische Depeschenagentur

«Ich habe das zur Kenntnis genommen und das so sein lassen», sagte die Walliser Mitte-Bundesrätin in einem Interview mit dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) vom Montag. Weiter sagte die 62-Jährige auf eine entsprechende Frage, dass es danach aussehe, dass der russische Präsident Wladimir Putin die von der Schweiz organisierte Ukraine-Konferenz auf dem Bürgenstock NW ernst nehme.

Die Schweizer Bundespräsidentin war im russischen Fernsehen jüngst in einer Diskussionsendung massiv verunglimpft worden. Sie sei luxussüchtig und nicht besonders attraktiv, hiess es da. Sie wurde als «Babymörderin» und «Satanistin» beschimpft. Der Bund äusserte sich bislang nicht dazu. Auch nicht dazu, ob eine diplomatische Antwort erfolgte.

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) schlug vor, wegen der Attacken auf Amherd den russischen Botschafter in Bern einzubestellen. Das sei diplomatische Routine, sagte Departementsvorsteher Ignazio Cassis dem Westschweizer Radio und Fernsehen RTS.

Im Russen-TV wurde Bundespräsidentin Viola Amherd aufs Übelste diffamiert.
Foto: Screenshot Perwy kanal
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Amherd habe aber argumentiert, dass die russischen Angriffe so absurd und so lächerlich seien, dass sie dadurch ihre Aggressivität verloren hätten.

Russland sabotiert Konferenz auf allen Ebenen

Zur zweitägigen Ukraine-Konferenz, die am Samstag auf dem Bürgenstock beginnt, sind auch russische Medien eingeladen. «Wir haben in unserem Land Meinungsäusserungs- und Pressefreiheit», sagte Amherd. «Es ist wichtig, dass sich russische Medien vor Ort ein Bild machen können.»

Das von der Schweiz auf Bitte der Ukraine geplante Treffen auf dem Bürgenstock soll einen Anstoss für einen Friedensprozess im von Russland begonnenen Krieg in der Ukraine liefern. Russland ist nicht eingeladen und hätte auch nicht teilgenommen. Seit Wochen und Monaten versucht der Kreml, den Anlass auf allen Ebenen zu sabotieren.

Konkret soll der Gipfel mit gut 40 angemeldeten Staats- und Regierungschefs mehr internationale Unterstützung für die angegriffene Ukraine mobilisieren und die Voraussetzungen für einen späteren Friedensgipfel unter Beteiligung Russlands schaffen.

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