Schlappe für Radio Südostschweiz
Schawinski holt sich Konzession für neues Radio

Der Bundesrat hat am Donnerstag die Konzessionen für Radio- und TV-Sender neu vergeben. Freuen kann sich der Zürcher Radiopionier Roger Schawinski.
Publiziert: 11.01.2024 um 13:45 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2024 um 16:15 Uhr
Roger Schawinski kann sich freuen: Er kann ab nächstem Jahr auch in der Südostschweiz senden.
Foto: Getty Images
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Es ist ein Sieg für Radiopionier Roger Schawinski (78). Der Zürcher erhält die Konzession für ein Lokalradio in Graubünden, Glarus und dem St. Galler Oberland. Das neue Radio soll Radio Alpin heissen. Bisher hatte Radio Südostschweiz die Konzesssion für dieses Gebiet. Der Sender, früher bekannt als Radio Grischa, geht nun leer aus. Er erhält ab 2025 kein Geld mehr vom Bund.

Der Bundesrat hat am Donnerstag die Konzessionen für Lokalradios und Regionalfernsehen von 2025 bis 2034 erteilt. Konzessionierte Sender erhalten Geld aus dem Gebührentopf – dafür müssen sie bestimmte Auflagen einhalten. Der Bund vergibt die Konzessionen jeweils für zehn Jahre. 

Es ist sein zweiter Versuch

Schawinski hatte schon 2007 versucht, Bundesgelder für einen neuen Sender in der Südostschweiz zu erhalten. Er war damals aber – nach jahrelangem Rechtsstreit – unterlegen. Der Zürcher hatte einst Radio 24 gegründet und ist seit 2008 auf seinem Sender Radio 1 zu hören.

«Wir hätten schon damals gewinnen müssen», sagte Schawinski. Unterdessen habe sich die Monopol-Stellung des Konzerns Somedia, zu dem Radio Südostschweiz gehört, weiter verschärft. Diese wolle er nun aufbrechen und eine grössere Meinungsvielfalt garantieren. Gemäss eigenen Angaben könne er sich vorstellen, das bestehende Radiostudio und einige Mitarbeitende zu übernehmen.

Rechtsstreit droht

«Wir werden sowohl mit als auch ohne Konzession weitermachen», kündigte derweil Silvio Lebrument von Somedia in einer Mitteilung an. Die Enttäuschung, dass das Bakom den Auftrag ins Unterland vergeben habe, sei gross. Sie seien ausserdem überzeugt, das bessere Dossier eingereicht zu haben. Dementsprechend wolle man rechtliche Optionen prüfen und ausschöpfen.

Auch beim letzten Mal sei dies gelungen. «Wir rechnen daher damit, dass uns für die kommenden Jahre eine provisorische Konzession erteilt und vorderhand alles beim Alten bleiben wird», liess sich Lebrument zitieren.

TeleBielingue verliert Konzession

Wechsel gibt es auch in Biel und der Westschweiz. Der neu gegründete TV-Sender Canal B schnappt TeleBielingue die Konzession weg, in Genf bekommt neu Radio Vostok statt Radio Cité die Konzession. 

Der Bund vergibt die Konzessionen nach strengen Kriterien. Ins Gewicht fällt beispielsweise die Programmvielfalt, die Qualitätssicherung und das publizistische Leitbild. Zudem gibt es Beschränkungen, um eine zu starke Medienkonzentration zu verhindern. Im Fall von Radio Alpin war am Schluss ausschlaggebend, dass es sich um einen neuen Sender handelt, der mehr Vielfalt in die Medienlandschaft in der Region bringt.

Weil ein Unternehmen nicht mehr als je zwei Radio- und TV-Konzessionen halten darf, muss in der Region Zürich der Fernsehsender TeleZüri, der zum Konzern CH Media gehört, ohne Bundesgelder auskommen. Er hatte zwar bei der Beurteilung am besten abgeschnitten. Doch wegen der Vorgabe gewann trotzdem Tele Top. (lha/SDA)

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