Schräge Forderung von FDP-Frauenpräsidentin Fiala
Wenn schon keine Frau, dann ein schwuler Mann

Weil ihr die Frauen für das Bundesratsticket ausgehen, erwärmt sich FDP-Frauenpräsidentin Doris Fiala für eine Kandidatur des schwulen Nationalrats Hans-Peter Portmann.
Publiziert: 03.10.2018 um 16:01 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2018 um 11:39 Uhr
FDP-Nationalrätin Doris Fiala hat ein Problem.
Foto: Keystone
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Sermîn Faki

FDP-Frauenpräsidentin Doris Fiala (61) steckt in der Klemme. Sie will unbedingt, dass eine Frau Johann Schneider-Ammann (66) im Bundesrat ersetzt. Fiala fordert daher ein reines Frauenticket für die Wahl am 5. Dezember.

Nur leider gehen Fiala die Frauen aus. Die einzig verbliebenen Bewerberinnen sind Kronfavoritin Karin Keller-Sutter (54) und die Zürcher Nationalrätin Regine Sauter (52). Alle anderen Aspirantinnen haben sich verabschiedet – verschreckt von der schieren Überlegenheit der St. Galler Ständeratspräsidentin.

Schwuler Mann soll Frau retten

Notgedrungen muss sich Fiala daher mit dem Gedanken anfreunden, dass ein Mann aufs Ticket kommt. In der «Aargauer Zeitung» brachte sie den Zürcher Nationalrat Hans-Peter Portmann (55) ins Gespräch. Portmann ist bereits von seiner Bezirkspartei portiert worden – und homosexuell. «Das würde die Haltung der FDP als fortschrittliche und moderne Partei jedenfalls dokumentieren», wird Fiala zu Portmann in der Zeitung zitiert.

Auch Caroni will nicht

Erneut hat sich ein möglicher Kandidat für die Nachfolge von FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann (66) aus dem Rennen genommen. Der Ausserrhoder Ständerat Andrea Caroni (38) teilte gestern mit: «Ich steige nicht in dieses Bundesratsrennen.» Aus seiner Zeit als persönlicher Mitarbeiter von alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz (75) wisse er, dass es für dieses Amt den ganzen Einsatz brauche: «Ich könnte nicht gleichzeitig meinen beiden Kindern ein guter Vater sein und dem Land ein guter Bundesrat.» Nun drücke er der St. Galler Ständerätin Karin Keller-Sutter (54) die Daumen. Julien Duc

Erneut hat sich ein möglicher Kandidat für die Nachfolge von FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann (66) aus dem Rennen genommen. Der Ausserrhoder Ständerat Andrea Caroni (38) teilte gestern mit: «Ich steige nicht in dieses Bundesratsrennen.» Aus seiner Zeit als persönlicher Mitarbeiter von alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz (75) wisse er, dass es für dieses Amt den ganzen Einsatz brauche: «Ich könnte nicht gleichzeitig meinen beiden Kindern ein guter Vater sein und dem Land ein guter Bundesrat.» Nun drücke er der St. Galler Ständerätin Karin Keller-Sutter (54) die Daumen. Julien Duc

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Lautet das Motto also: Wenn schon keine Frau, dann ein schwuler Mann? Wie meint sie das? Etwa, dass homosexuelle Männer halbe Frauen seien? «Ich bin ein richtiger Mann!», versichert Portmann auf BLICK-Anfrage schallend lachend. Und schiebt schmunzelnd nach: «Sollte man damit auf die Fortpflanzung ansprechen – ich habe gehört, dass auch nicht jeder Hetero-Mann im Bett immer seinen Mann steht.»

Rein rechnerisch ein Anspruch

Etwas kann Portmann dem Vorschlag aber abgewinnen: 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung würden der LGBT-Community der Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender angehören. «Wenn die Landesregierung die Bevölkerung repräsentieren soll, dann gebe es rechnerisch schon Anspruch auf einen Sitz im Bundesrat.» Tritt Portmann also an? Dass der Zürcher noch nie Ambitionen für dieses Amt hegte, ist bekannt. Er lässt aber offen, ob er sich allenfalls doch zur Verfügung stellen würde.

Fiala wiederum weist den Vorwurf, Portmann als halben Mann zu portieren, zurück. Das habe sie, die sich seit 20 Jahren für die LGBT-Community engagiere, nie gesagt. Präzisieren will sie ihre Antwort nicht. Sie verweist auf ihre Ausführungen in der «SonntagsZeitung». Dort erklärte sie, sie finde es «fortschrittlich und couragiert», dass Portmann vorgeschlagen wird. «Er hat meinen vollen Respekt.» Mehr gebe es dazu nicht zu sagen, so Fiala nun zu BLICK.

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