Schweizer Beitrag im Verteidigungsfall
Mitte-Präsident will Kampfjets auch im Ausland einsetzen

Für Mitte-Chef Gerhard Pfister steht nach der russischen Invasion in die Ukraine fest, dass die Schweiz in Sachen Verteidigungspolitik über die Bücher gehen muss. Schweizer Kampfjets sollen im Notfall auch zur Luftraumüberwachung im Ausland eingesetzt werden.
Publiziert: 28.03.2022 um 08:38 Uhr

Die Schweiz sollte sich nach Ansicht von Mitte-Präsident Gerhard Pfister (59) überlegen, welchen Beitrag sie als neutrales Land bei einem Verteidigungsfall in Europa leisten könne.

Im Ernstfall könne die Schweiz von der Nato und vom Westen mitgeschützt werden, liege sie doch mitten in Europa, sagt Pfister in einem Interview mit den Zeitungen von «CH Media». Einen Nato-Beitritt schliesse er aus. Die Schweiz müsse aber darüber nachdenken, wie sie ihre Kampfjets in die Verteidigungsstrategie in Europa und der Schweizer einbringen könnte.

Ein Kampfeinsatz im Ausland käme nicht infrage. «Aber ich könnte mir vorstellen, dass sie einen Beitrag zu Luftüberwachungsaufgaben im Verbund leisten könnten», sagt Pfister. Damit würde die Schweiz aus Sicht des Mitte-Präsidenten ihre Neutralität nicht aufgeben. Vielmehr gehe es dabei um die Selbstverteidigung der Schweiz. Es sei «eine Illusion zu glauben, sie könne sich erst verteidigen, wenn feindliche Truppen die Schweizer Grenze überschreiten».

Mitte-Präsident Gerhard Pfister sieht angesichts der derzeitigen Weltlage Handlungsbedarf für die Schweiz.
Foto: keystone-sda.ch
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Pfister warnt vor negativen Folgen für Rentner

Wirtschaftlich könnten mit dem Ukraine-Krieg schwere Zeiten auf die Menschen in der Schweiz zukommen, sagt Pfister weiter. Einerseits wegen Verwerfungen der Weltwirtschaft. «Ich denke beispielsweise an den Unterbruch von Lieferketten, den Ausfall der Getreidekammer Ukraine und deren Folgen insbesondere für die Menschen im Süden oder an Inflation.» Daneben könnten aber auch die Sanktionen negative Konsequenzen nach sich ziehen.

Es gebe derzeit Anzeichen dafür, dass die Welt in die 1970-er Jahre zurückfalle - mit hoher Inflation sowie Öl- und Rohstoff-Knappheit. Das könnte Folgen haben für den Mittelstand, ärmere Familien und für Rentnerinnen und Rentner.

Die Rente und die auch der Lohn würden damit automatisch weniger. Komme noch ein schleppendes Wirtschaftswachstum zur Teuerung hinzu, dürften die sozialen Verwerfungen in der Schweiz unter Umständen sehr gross werden, sagt Pfister. Es gelte jetzt vorzukehren. (SDA/lha)

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