Schweizer Freund der ermordeten Karikaturisten
«Die Mörder dürfen nicht gewinnen»

Gérald Poussin war eng befreundet mit den ermordeten «Charlie Hebdo»-Karikaturisten. Der Zeichner aus Carouge ist bestürzt über die Tat: «Ich möchte nur weinen.»
Publiziert: 09.01.2015 um 11:49 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:23 Uhr
Gérald Poussin war eng befreundet mit den ermordeten «Charlie Hebdo»-Karikaturisten.
Foto: Keystone
Von Christoph Lenz

«Es ist die Hölle», sagt Gérald Poussin (69). Der Zeichner aus dem Genfer Vorort Carouge unterhielt enge Beziehungen zu vielen Karikaturisten von «Charlie Hebdo». In den Siebzigerjahren lebte er selbst in Paris. Und arbeitete als Zeichner für die Magazine «Hara-Kiri» und «Charlie Mensuel», die eng verbunden sind mit «Charlie Hebdo».

«Ich kannte viele der Verstorbenen persönlich», erzählt Poussin. «Wolinski, Cabu – das waren wunderbare Menschen und sehr gute Freunde.» Auch nach seiner Rückkehr nach Carouge habe er sie oft getroffen. Die jüngeren «Charlie Hebdo»-Karikaturisten, etwa Chefredaktor Charb und Cartoonist Tignous, die beim Anschlag vom Mittwoch ebenfalls ums Leben kamen, habe er weniger gut gekannt, so Poussin. «Es ist eine Generationenfrage.»

Poussin ist schwer betroffen vom Anschlag. «Journalisten umbringen, Künstler umbringen - das ist schlicht wahnsinnig. Ich will nur weinen», sagt er nach dem Attentat zu BLICK. «Ich bin kein grosser Redner, ich bin Zeichner. Doch was ich spüre ist: Die Attentäter wollen Angst und Schrecken verbreiten. Sie wollen, dass wir nicht mehr miteinander sprechen. Dass wir nicht mehr schreiben, nicht mehr zeichnen. Doch das darf nicht passieren. Die Mörder dürfen nicht gewinnen.»

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