«Wir wissen nicht, wie es für uns weiter geht»
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Blick-Redaktorin in Tel Aviv:«Wir wissen nicht, wie es für uns weiter geht»

Schweizer stecken in Israel fest
Bund will keine Evakuierungsflüge durchführen

Sie wollten Ferien machen oder die Feiertage zelebrieren – nun stecken zig Schweizerinnen und Schweizer in Israel fest. Auf Hilfe vom Bund können sie nicht zählen: Evakuierungsflüge seien keine geplant, teilt das EDA mit.
Publiziert: 08.10.2023 um 15:42 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2023 um 17:09 Uhr

Sie wollten Ferien machen – und wurden nun vom Krieg überrascht. Wegen der Herbstferien und der jüdischen Feiertage halten sich derzeit viele Schweizerinnen und Schweizer in Israel auf. Sie müssen auf eigene Faust versuchen, sich vor dem Krieg in Sicherheit zu bringen. Auf Hilfe vom Bund können sie nicht zählen. Das Aussendepartement (EDA) teilte auf Blick-Anfrage mit, man führe keine organisierten Ausreisen aus Israel durch. 

Betroffene bleibt damit nichts anderes übrig, als zu hoffen, am Flughafen Tel Aviv einen Flug zu erwischen. Die Swiss allerdings hat den Flugbetrieb zwischen Israel und der Schweiz vorerst bis Montag eingestellt. Eine Möglichkeit wäre, dass andere Länder Repatriierungsflüge durchführen. Sollte dies der Fall sein und sollten Schweizer Staatsangehörige mitfliegen dürfen, werde man informieren, teilt das EDA mit. Die Information erhalten alle, die bei der Schweizer Botschaft in Tel Aviv gemeldet sind oder sich in der «Travel Admin App» des EDA registriert haben. 

Bund lasse Schweizer Juden im Stich

Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG) wirft dem Bund vor, Schweizer Jüdinnen und Juden hängenzulassen. «Viele Menschen haben keine Möglichkeit, auszureisen», sagt Kreutner zu Blick. 

Der Flugbetrieb am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv ist derzeit eingeschränkt.
Foto: AFP
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«Teilweise befinden sie sich in Wohnungen und Häusern ohne Schutzräume, viele von ihnen sind mit Kindern unterwegs.» Er erwarte von der offiziellen Schweiz Unterstützung. 

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Botschaft bleibt offen

Das EDA schreibt auf Anfrage, dass die Schweizer Botschaft in Tel Aviv und die Vertretung in Ramallah weiter in Betrieb seien. Sie würden Anfragen von Schweizer Bürgerinnen und Bürgern beantworten und stünden in Kontakt mit den zuständigen Behörden vor Ort. Wer auf Unterstützung angewiesen ist oder in einer Notsituation steckt, könne sich bei der Botschaft oder via Hotline des EDA melden. 

Derzeit liegen dem Bund keine Informationen über Schweizer Opfer vor. Gegenwärtig haben rund 28'000 Schweizer Staatsangehörige in Israel und im besetzten palästinensischen Gebiet ihren Wohnsitz. Wie viele Touristen und Gäste aus der Schweiz sich gerade in Israel aufhalten, ist unklar. Etwa 240 Personen sind via Travelapp registriert. (lha)

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