Das sagen Meyer und Wermuth
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Neue SP-Präsidenten:Bahn frei für Meyer und Wermuth!

Seiler Graf und Reynard machen Rückzieher bei SP-Präsidium
Das sagen Meyer und Wermuth

Im Kampf ums SP-Präsidium räumt nach Mathias Reynard auch Priska Seiler Graf das Feld. Damit dürfte das Duo mit Mattea Meyer und Cédric Wermuth im Oktober Noch-Präsident Christian Levrat beerben.
Publiziert: 15.06.2020 um 13:38 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2020 um 13:57 Uhr
Will lieber Regierungsrat als oberster SPler werden: Der Walliser Nationalrat Mathias Reynard (32).
Foto: Keystone
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Ruedi Studer

Das Rennen um das SP-Präsidium scheint gelaufen: Nach dem Rückzug von SP-Nationalrat Mathias Reynard (32, VS) und Priska Seiler Graf (51, ZH) hat das Duo mit Mattea Meyer (32, ZH) und Cédric Wermuth (34, AG) freie Bahn.

Im Oktober dürfte das linke Tandem die Nachfolge von Noch-Präsident Christian Levrat (49) antreten. Dem einzig verbleibenden Gegenkandidaten Martin Schwab (25) werden kaum Chanchen eingeräumt. BLICK hat das Duo zur neuen Ausgangslage befragt.

BLICK: Das Duo Seiler Graf/Reynard sagt ab, auch andere mögliche Anwärter wie Franziska Roth (54, SO) oder Angelo Barrile (43, ZH), winken ab. Damit haben Sie freie Bahn. Freuen Sie sich?
Mattea Meyer: Wir danken Priska und Matthias für den fairen Wahlkampf und wünschen ihnen weiterhin alles Gute – ob nun mit uns im Parlament oder im Walliser Staatsrat. Die Präsidiumswahlen sind am 17. Oktober, die Kandidaturfrist läuft am 2. September ab. Was bis dahin passiert, wissen wir nicht. Wir freuen uns aber auf den parteiinternen Wahlkampf. Wir stehen parat.

Aber Sie sind doch schon so gut wie gewählt. Wäre Ihnen eine echte Auseinandersetzung nicht lieber?
Meyer: Parteiinterne Wahlkämpfe sind immer auch eine Stärke für eine Partei. Sie zeigen, dass man Demokratie nicht nur einfordert, sondern auch lebt. Und sie zeugen von vielen engagierten Menschen, die sich für die Partei einsetzen wollen. Gleichzeitig ist eine Kandidatur für ein solches Amt eine schwerwiegende Entscheidung, die jede und jeder für sich selber treffen muss.

Die SP hat nur noch einen Wähleranteil von 16,8 Prozent. Wie wollen Sie die SP wieder auf die Beine bringen?
Meyer: Die Corona-Krise hat deutlich gemacht, worauf es ankommt: Auf Solidarität im Alltag und auf starke öffentliche Leistungen, die niemanden fallen lassen. Die Corona-Krise hat auch gezeigt, dass wir Krisen meistern können, wenn wir wollen. Das muss in Zukunft insbesondere auch für die Klima-Krise gelten. Wer die SP wählt, wählt eine Gesellschaft, die die Menschen ins Zentrum stellt und nicht die Profite. Wir wollen die SP noch viel stärker zu einer politischen Heimat für engagierte Menschen machen, die sich für Gleichstellung, gegen Ungleichheit und für die Freiheit der Menschen einsetzen – sei es auf der Strasse oder im Parlament.

Herr Wermuth, besonders erfolgreich war die SP in der Ära von Peter Bodenmann (68) , der die Bürgerlichen mit seinen Provokationen zu Weissglut brachte. Kopieren Sie dieses Rezept?
Cédric Wermuth: Provokation ist nie ein politischer Selbstzweck. Wir wollen Vorschläge machen, wie wir das Leben der Menschen in diesem Land verbessern. So wie man nun gerade in der Pandemie schaut, dass Einkommen und Unternehmen nicht verloren gehen. Und ja, wenn man sich da laut wehren muss gegen die rechten Parteien, die das nicht wollen, werden wir dies auch in Zukunft tun.

Die beiden Kandidaten-Duos wurden als Ideologen gegen Realos dargestellt. Jetzt hat der Realo-Flügel die Waffen gestreckt. Was bedeutet dies für den SP-Kurs?
Wermuth: Die Unterscheidung zwischen sogenannten Realos und Idealisten ist eine absolute Mediendebatte. In der tagtäglichen politischen Arbeit geht es darum, beides miteinander zu verbinden. Das machen wir, wenn wir uns zum Beispiel dafür einsetzen, dass in der Corona-Pandemie niemand alleine gelassen wird. Wenn wir genauso für die Einkommen der KMU kämpfen wie für die Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten. Wenn wir gewählt werden, wollen wir wirklich ein Co-Präsidium für alle sein.

Trotzdem, wie halten Sie den Realo-Flügel im Boot?
Wermuth: Mattea und ich sind beide in dieser Partei aufgewachsen und gross geworden. Wir fühlen uns in der SP absolut zuhause. Sie ist unsere politische Heimat. Wir haben immer mit Leuten wie Daniel Jositsch oder Pascale Bruderer zusammengearbeitet und werden dies auch in Zukunft tun. Unsere Vorstellung von Parteiführung ist nicht eine, in der wir alles alleine entscheiden, sondern in der wir im Team arbeiten. Da gehören alle dazu, egal wo sie stehen. Wichtig ist, dass sie Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sind!

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