Staatsbesuch in der Schweiz
200'000 Franken für die Macrons

Es ist der Besuch des Jahres: Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte reisen nach Bern, Lausanne und Genf. Der Staatsbesuch geht ins Geld.
Publiziert: 15.11.2023 um 00:54 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2023 um 11:44 Uhr
Emmanuel und Brigitte Macron beehren am Mittwoch und Donnerstag die Schweiz.
Foto: AFP
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Ein Staatsbesuch wirft seine langen Schatten voraus: Am Mittwoch geben sich der französische Präsident Emmanuel Macron (45) und seine Frau Brigitte (70) die Ehre. In Bern wird das Paar vom Gesamtbundesrat um Bundespräsident Alain Berset (51) empfangen. 

Auch wenn der Besuch weit weniger pompös ausfällt, als wenn Macron einen Staatsgast im Schloss Versailles empfängt, geht der Staatsbesuch auch bei uns ins Geld. Vor genauen Zahlen scheut sich das Aussendepartement zwar, aber es sagt: «Ein Staatsbesuch kostet in der Regel zwischen 150'000 und 200'000 Franken.» Diese Kosten übernimmt der Bund.

Anzunehmen ist, dass die Macron-Visite teurer wird. Schliesslich sind die Sicherheitsvorkehrungen aktuell eher grösser. Und die Inflation dürfte die Kosten zusätzlich in die Höhe treiben. Auch für den Gaststaat Frankreich ist die Stippvisite nicht gratis: Zum Beispiel zahlt er für die An- und Abreise sowie für die Übernachtung des Personals.

Eigener OP-Saal im Flugzeug

Macron und seine rund 40-köpfige Entourage werden am frühen Mittwochnachmittag mit dem Flugzeug anreisen. Frankreich vertraut üblicherweise als Regierungsjet auf einen Airbus A330. Im Inneren verfügt das Flugzeug über ein Zimmer mit Bad, Büro und einen Sitzungssaal für 12 Personen. Sogar ein Operationssaal für medizinische Notfälle befindet sich an Bord.

Das Programm ist dann dicht gedrängt: Empfang mit militärischen Ehren, offizielle Ansprachen und Gesprächen. Am frühen Abend laden Berset und Macron zu einer Medienkonferenz.

Am Abend steht schliesslich ein Gala-Diner auf dem Programm. Ein Höhepunkt für das Ehepaar Macron, denn es liebe gutes Essen, wird kolportiert. Zur Tafel geladen werden rund 80 Personen, neben den Franzosen und unseren Bundesräten für gewöhnlich zum Beispiel auch die Präsidenten der Aussenpolitischen Kommissionen von National- und Ständerat.

Keinen Wein von Parmelin

Beim Diner lässt sich der Bund aber nicht in die Menü-Karte schauen. Auf Anfrage heisst es lediglich: «Der Speiseplan wird vom Bundespräsidenten validiert.» Und weiter: «Der Bund möchte die Entdeckung des Menüs den Gästen vorbehalten.» Bleibt zu hoffen, dass bei soviel Geheimhaltung zumindest die Küchenbrigade weiss, was sie tut. Immerhin: Wünsche und Lebensmittelunverträglichkeiten der Staatsgäste werden berücksichtigt.

Keine Surprise hingegen ist die Wahl des Weins: Es werden Tropfen aus hiesigem Anbau kredenzt. Zu «99,9 Prozent» wird es sich dabei aber nicht um Wein des Winzer-Clans von Bundesrat Guy Parmelin (64) handeln, wie aus Bundesratskreisen zu vernehmen ist. Das zumindest verhindert eine Staatsaffäre, sollte Parmelins Tropfen Korken haben.

Madame Macron wird sich mit grosser Wahrscheinlichkeit an den Weisswein halten. Diesen zieht sie nämlich dem roten vor. Sie trinke aber das Glas nie leer. Bleibt die Frage, wie viele halbe Gläser es werden.

Erhöhter Schutz für Frankreichs Präsidenten

Der zweite Besuchstag steht im Zeichen von Forschung, Innovation und Bildung. So besucht Macron mit Berset Lausanne. Man wird die Archive eines Wegbereiters der europäischen Einigung besuchen. Auch die Universität Lausanne beehrt der hohe Besuch mit seiner Präsenz, bevor er noch beim Cern in Genf vorbeischaut.

Als Frankreichs Präsident gilt Macron als «völkerrechtlich geschützte Person», wie das Bundesamt für Polizei mitteilt. Er braucht einen erhöhten Schutz. Die Verantwortung für seine Sicherheit und diejenige seiner Delegation liegt bei den Schweizer Behörden.

Die Kantonspolizeien der Kantone Bern, Waadt und Genf stehen mit dem Bundessicherheitsdienst im Einsatz, um den Schutzpflichten der Schweiz gerecht zu werden. Französische Sicherheitskräfte ergänzen das Sicherheitsdispositiv.

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