Staatssekretariat für Migration
Schraner Burgener ernennt Beamtin für Eritrea

Die Schweiz hat wieder einen SEM-Aussenposten für Eritrea. Anfang 2025 wird eine Beamtin von Kenia aus mit Eritrea verhandeln – doch die Beziehungen bleiben harzig.
Publiziert: 08:45 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Die Schweiz und Eritrea haben sehr schwierige diplomatische Beziehungen
  • Sonderbotschafter Sylvain Astier wurde im Februar 2023 das Visum verweigert
  • Von 2025 an wird eine Beamtin von Kenia aus mit Eritrea verhandeln
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
SEM-Chefin Christine Schraner Burgener hat eine Beamtin für Eritrea gefunden.
Foto: Philippe Rossier
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Raphael RauchBundeshausredaktor

In 87 Tagen hört Christine Schraner Burgener (61) als Staatssekretärin für Migration auf. Die gelernte Diplomatin kehrt ins Aussendepartement zurück, wo sie ein Jahr lang Wahlkampf in eigener Sache machen wird: Sie will Nachfolgerin von Filippo Grandi (67) werden, dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen in Genf. Ihre Chancen schätzen Beobachter als gering ein. Schraner Burgener kann nicht einmal auf Berlin zählen, wo sie einst Botschafterin war: Der grosse Kanton schickt einen eigenen Kandidaten ins Rennen.

Bis Januar muss Schraner Burgener noch einige Pendenzen abarbeiten. Einen Punkt auf ihrer To-do-Liste konnte sie inzwischen abhaken: Sie hat eine Mitarbeiterin für den SEM-Aussendienst in Eritrea ernannt. Wie Blick weiss, wird die Beamtin Anfang 2025 von Nairobi (Kenia) aus das heikle Eritrea-Dossier übernehmen. 

Früher Sri Lanka, jetzt Eritrea

Die SEM-Mitarbeiterin gilt als krisenerprobt: Sie kämpfte auf ihrem früheren Posten in Colombo (Sri Lanka) für die Interessen einer lokalen Mitarbeiterin der Schweizer Botschaft. Die sri-lankischen Behörden hatten diese festgehalten und ihr jahrelang verboten, das Land zu verlassen. 

Die Beziehungen zwischen Bern und dem eritreischen Diktator Isayas Afewerki (78) sind noch komplizierter als jene zu Sri Lanka. Eritrea nimmt zwar gerne Geld aus der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit, weigert sich aber, bei der Rücknahme von Eritreern mit illegalem Status zusammenzuarbeiten.

Sonderbotschafter erhält kein Visum

Eritrea wirft der Schweiz vor, selbst schuld zu sein, dass so viele Eritreer in die Schweiz wollen. Die Schweiz habe «das Tor für eritreische Einwanderung selbstverschuldet geöffnet», steht in einem vertraulichen EDA-Bericht, den Blick mithilfe des Öffentlichkeitsgesetzes einsehen konnte. Ein weiteres Indiz für die schwierigen Beziehungen zwischen Bern und Asmara: Dem Schweizer Sonderbotschafter für das Horn für Afrika, Sylvain Astier (49), wurde im Februar 2023 das Visum für Eritrea verweigert.

Noch diesen Monat wird Bundesrat Beat Jans (SP, 60) einen Nachfolger für seine Parteikollegin Christine Schraner Burgener präsentieren. Sicher ist, wer es nicht wird: Der ehemalige Generalsekretär von SP-Bundesrat Alain Berset (52), Lukas Gresch (52), hat sich für die SEM-Spitze beworben, allerdings eine Absage erhalten.

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