«Berset ist der teuerste Bundesrat aller Zeiten»
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SVP-Präsident schiesst scharf:«Berset ist der teuerste Bundesrat aller Zeiten»

SVP-Präsident Chiesa schiesst scharf
«Berset ist der teuerste Bundesrat aller Zeiten»

An der SVP-Delegiertenversammlung schiesst Präsident Chiesa scharf gegen den Bundesrat. Er verlang die sofortige Öffnung von Restaurants und Läden. Zudem fassen die Delegierten zu allen drei Abstimmungsvorlagen die Ja-Parole.
Publiziert: 30.01.2021 um 14:43 Uhr
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Aktualisiert: 30.01.2021 um 17:11 Uhr

SVP-Präsident Marco Chiesa (46) schiesst scharf in Richtung Bundesrat. An der Online-Delegiertenversammlung seiner Partei am Samstag fordert der Tessiner lauthals die sofortige Öffnung von Restaurants und Läden. Denn: Alle massgeblichen Kennzahlen zum Coronavirus seien in der Schweiz gesunken, sagte Chiesa. Die Zahl der Infizierten, die Sterberate und der sogenannte Reproduktionswert. «Berset ist der teuerste Bundesrat aller Zeiten», so Chiesa weiter.

Allein der aktuelle Lockdown verschlinge pro Stunde sechs Millionen Steuerfranken. Für die SVP habe der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung Priorität. Aber man dürfe die Arbeitsplätze und die Wirtschaft nicht vergessen. «Ich setze mich dafür ein, dass der Mittelstand die Zeche nicht doppelt bezahlen muss. Mit Geschäftsschliessungen und Lohneinbussen – und später mit höheren Steuern.»

Parmelin widerspricht seinem Parteikollegen

Bundespräsident Guy Parmelin (61, SVP) verteidigte an der Delegiertenversammlung, die aus Oensingen SO übertragen wurde, die Massnahmen des Bundesrates. Er verwies auf die aktuelle Entwicklung mit den ansteckenderen Mutationen des Coronavirus. «Wir müssen proaktiv Entscheidungen treffen.»

SVP-Präsident Marco Chiesa schiesst scharf gegen die bundesrätlichen Corona-Massnahmen.
Foto: keystone-sda.ch
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Neben der Öffnung der Läden und Restaurants verlangte der SVP-Präsident in seiner Rede auch, dass die Schulen für den Präsenzunterricht offenbleiben sollten. Für die Alters- und Pflegeheime seien «endlich» wirksame nationale Schutzkonzepte anzuordnen. An den Grenzen müsse es ab sofort systematische Kontrollen und Corona-Tests für die Einreisenden geben. Ausserdem solle die Impfung der Bevölkerung beschleunigt werden.

E-ID ausgerechnet von den Jungen kritisiert

Die Delegierten der SVP fassten an ihrer Versammlung die Ja-Parole zum Gesetz über die elektronischen Identifizierungsdienste (E-ID). Der Entscheid fiel mit 97 zu 54 Stimmen. Das Gesetz soll die sichere Identifikation von Personen im Internet ermöglichen. Der Luzerner SVP-Nationalrat Franz Grüter (57) machte sich für ein Ja stark. Es sei wichtig, dass sich die Bevölkerung online ausweisen könne.

Die E-ID schaffe Rechtssicherheit und Verbindlichkeit im digitalen Raum, sagte Grüter. «Sie ist wichtig für ein innovatives Land wie die Schweiz.» Für die E-ID würden strenge Datenschutzregeln gelten.

Ja auch zum Verhüllungsverbot

Andreas Leupi (24) von der Jungen SVP Kanton Zürich sagte hingegen an der Delegiertenversammlung: «Der Datenschutz ist so löchrig wie ein Emmentaler.» Die E-ID gehöre nicht in die Hände von privaten Unternehmen, die einen wirtschaftlichen Nutzen daraus ziehen könnten. Leupi sprach sich dafür aus, dass stattdessen der Staat eine E-ID herausgeben solle. Der SVP-Vorstand hatte ursprünglich allein über die Parole zum E-ID-Gesetz befinden wollen. Am Freitag beschloss er aber, dass doch die Delegierten die Parole fassen.

Die Entscheidungen zu den anderen beiden Vorlagen vom 7. März fielen an der Delegiertenversammlung deutlicher aus: Mit 162 zu 2 Stimmen fassten die Delegierten die Ja-Parole zur Volksinitiative zum Verhüllungsverbot und mit 151 zu 13 Stimmen ebenfalls die Ja-Parole zum Freihandelsabkommen mit Indonesien. Dieses bringe der Exportindustrie und auch den KMU viele Vorteile, sagte Bundespräsident Parmelin. «Für die Wirtschaft ist es ein gutes Abkommen.» (SDA/ste)

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