SVP und SP fordern eine Erhöhung des Sackgeldes für Soldaten
«Der Sold muss für eine Stange Bier reichen»

Seit über 30 Jahren wurde der Sold für Soldaten nicht mehr erhöht. Das soll sich jetzt ändern, fordert SVP-Nationalrat David Zuberbühler. Unterstützung erhält er von SP-Politikern – jener Partei, welche die Armee eigentlich abschaffen will.
Publiziert: 27.12.2019 um 21:33 Uhr
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Aktualisiert: 08.06.2021 um 13:26 Uhr
Tobias Bruggmann

Am Montag in zwei Wochen, am 13. Januar, beginnt für rund 10'000 junge Männer und einige wenige Frauen die Rekrutenschule. Neben ermüdenden Märschen und anstrengenden Schiessübungen wird auch der lockere Teil nicht zu kurz kommen: der Ausgang.

Genau diesen will SVP-Nationalrat David Zuberbühler (40) versüssen. Er verlangt, dass der Sold, also das Sackgeld für die Soldaten, erhöht werde. «Der Sold wurde zum letzten Mal vor über 30 Jahren angepasst. Das ist schon viel zu lange her. Das Geld reicht kaum noch, um im Ausgang ein Getränk zu konsumieren.»

«So, dass es wieder für eine Stange reicht»

Je nach Dienstgrad bekommt man unterschiedlich viel Sold. Rekruten bekommen vier Franken pro Tag, einfache Soldaten einen Franken mehr. Den Sold bezahlt die Armee aus ihrem Budget, 2018 kostete das insgesamt 53,4 Millionen Franken.

Die Soldaten sollen mehr Sold bekommen.
Foto: KEYSTONE
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«Man muss den Sold der Teuerung anpassen. Und zwar so, dass es wieder für mindestens eine Stange oder einen Kaffee reicht», fordert Zuberbühler, der es in seiner Militärkarriere bis zum Fourier geschafft hat.

Nimmt man die Teuerung seit 1987, als der Sold zum letzten Mal erhöht wurde, werden aus den vier Franken für die Rekruten sechs. Die Mehrkosten seien vertretbar, sagt Zuberbühler. «Unsere Armee besteht aus 100'000 Soldaten – so wenigen wie noch nie!»

Auch SP dafür

Unterstützung erhält Zuberbühler von ungewohnter Seite – von der SP nämlich, die gemäss Parteiprogramm die Armee abschaffen will. Dennoch unterstützen Fraktionschef Roger Nordmann (46) und die SP-Politikerinnen Jacqueline Badran (58), Edith Graf-Litscher (55) und Priska Seiler Graf (51) den Vorschlag. «Es wäre kreuzfalsch zu sagen: Nur weil wir die Armee kritisch sehen, müssen die Soldaten leiden», sagt Seiler Graf. «Wer die Dienstpflicht leistet, egal, ob mit Freude oder nicht, arbeitet sehr hart. Das sollten wir honorieren», argumentiert die Zürcherin. Auch sie findet eine Anpassung an die Kaufkraft vertretbar. «So halten sich die Kosten im Rahmen.»

Der Bundesrat sieht die Sold-Erhöhung kritischer. Der Sold habe seine existenzielle Bedeutung für die Soldaten verloren, seit diese auch Erwerbsersatz erhalten. «Der Sold hat somit eher einen symbolischen Wert», schreibt er in der Antwort auf eine frühere Frage von Zuberbühler. «Aus diesen Gründen erachtet der Bundesrat eine Erhöhung des Soldes als nicht notwendig.»

So viel Geld verdienen unsere Soldaten

Der Sold ist nicht das einzige Einkommen, das Soldaten während ihres Dienstes bekommen. Den grössten Teil macht der Erwerbsersatz (EO) aus. Damit soll der Lohnausfall während des Dienstes kompensiert werden.

Rekruten in der RS erhalten grundsätzlich 62 Franken pro Tag. Ausgenommen sind jene, die schon Kinder haben – sie erhalten gleich viel wie Soldaten, die einen Wiederholungskurs leisten: 80 Prozent des durchschnittlichen Einkommens, das man vor dem Dienst verdient hat.

Obendrauf kommt der Sold. Dieser unterscheidet sich nach dem militärischen Grad. Rekruten bekommen vier Franken pro Tag. Wer weitermacht und es zum Beispiel bis zum Korporal schafft, erhält sieben Franken.

Die jungen Erwachsenen können während des Militärs Geld sparen: Dauert der Dienst länger als 60 Tage, muss man keine Krankenkassenprämien bezahlen. Dafür braucht es aber rechtzeitig (acht Wochen vor Dienstantritt) eine Meldung an die Krankenkasse.

Der Sold ist nicht das einzige Einkommen, das Soldaten während ihres Dienstes bekommen. Den grössten Teil macht der Erwerbsersatz (EO) aus. Damit soll der Lohnausfall während des Dienstes kompensiert werden.

Rekruten in der RS erhalten grundsätzlich 62 Franken pro Tag. Ausgenommen sind jene, die schon Kinder haben – sie erhalten gleich viel wie Soldaten, die einen Wiederholungskurs leisten: 80 Prozent des durchschnittlichen Einkommens, das man vor dem Dienst verdient hat.

Obendrauf kommt der Sold. Dieser unterscheidet sich nach dem militärischen Grad. Rekruten bekommen vier Franken pro Tag. Wer weitermacht und es zum Beispiel bis zum Korporal schafft, erhält sieben Franken.

Die jungen Erwachsenen können während des Militärs Geld sparen: Dauert der Dienst länger als 60 Tage, muss man keine Krankenkassenprämien bezahlen. Dafür braucht es aber rechtzeitig (acht Wochen vor Dienstantritt) eine Meldung an die Krankenkasse.

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