«TeleZüri» feiert Jubiläum
Wie ein Privatsender den TV-Markt revolutionierte

Am 3. Oktober 1994, vor 30 Jahren, ist «TeleZüri» als erstes Schweizer Privatfernsehen erstmals auf Sendung gegangen. Ein Erfolgsmodell, das Medienpionier Roger Schawinski auf die Beine stellte. Erstmals in der Schweiz kamen VJs zum Einsatz.
Publiziert: 03.10.2024 um 18:07 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2024 um 14:49 Uhr
Roger Schawinski (links) und Hugo Bigi (rechts) am ersten Sendetag von «TeleZüri».
Foto: STR
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Das Lokalfernsehen hatte am ersten Tag 148'000 Zuschauerinnen und Zuschauer und erreichte eine Reichweite von 12 Prozent im Sendegebiet. Schon am Tag danach verkündete Geschäftsführer Roger Schawinski (79): Die Einschaltquote habe seine Erwartungen um 50 Prozent übertroffen. Heute erreicht der Sender laut eigenen Angaben täglich knapp doppelt so viele Menschen: rund 297'000 Personen.

Nur gerade einen Monat nach der Lancierung gab der Senderchef denn auch bereits den Ausbau von «TeleZüri» bekannt; er suchte zu den 15 bisherigen vier neue Videojournalistinnen und -journalisten, so genannte VJs. Und: Das Programm sollte mit mehr Unterhaltung angereichert werden.

Vorbild New York

Der Einsatz von VJs, die allein mit der Kamera unterwegs waren, war neu in der Schweizer Fernsehlandschaft. Anfang der 1990er-Jahre hatte der private Fernsehsender New York 1 erstmals ausschliesslich auf Videojournalisten gesetzt. Praktisch alle Regionalfernsehsender haben später dieses simple Konzept kopiert.

Das «TeleZüri»-Programm wurde über Kabelnetz im Grossraum Zürich verbreitet. Noch heute werden alle Eigenproduktionen in Schweizerdeutsch vorgetragen.

Schawinski gibt den Ton an

Schawinski wollte mit «TeleZüri» kein «zweites Schweizer Fernsehen» machen, wie er stets betonte. Das Thema des Senders werde Zürich sein, meinte Schawinski. Er liebäugelte aber auch damit, «TeleZüri» nach Schaffhausen, Zug, Luzern und Rapperswil SG zu bringen. Neben dem lokalen und regionalen Geschehen sollte der Sender aber auch Informationen über die Schweiz und die Welt verbreiten, allerdings ohne eigene Korrespondenten.

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Die publizistische Verantwortung lag bei Geschäftsführer Schawinski. Die beiden zu je einem Drittel beteiligten Partner Ringier und TA-Medien AG sollten im Hintergrund agieren.

92 Millionen für den Medienmacher

Für das Studio und die weiteren Vorlaufkosten waren damals laut Schawinski total «zwischen acht und neun Millionen Franken» von den drei Partnern aufgebracht worden. Allein 2,5 Millionen seien in die hochmoderne Technik investiert worden.

2001 verkaufte Schawinski den Sender zusammen mit Radio 24 für 92 Millionen Franken an Tamedia. 2011 reichte Tamedia den Sender für eine unbekannte Summe an Peter Wanners AZ Medien beziehungsweise CH Media weiter.

Partnervermittlung – noch vor Tinder

Die Programmstruktur ist seit dem Sendestart über Jahre nahezu unverändert geblieben. Zu den bekanntesten und am meisten verfolgten Sendungen von «TeleZüri» zählte die Partnervermittlungssendung «SwissDate»; diese damals noch als «ZüriDate» bekannte Sendung wurde erstmals 1994 ausgestrahlt und bis 2003 von Patricia Boser (57) moderiert.

Auch «TalkTäglich», die Diskussionssendung mit Persönlichkeiten – früher unter anderem auch von Schawinski moderiert – oder LifeStyle sind legendär.

«TeleZueri» als Sprungbrett

Zahlreiche heute bekannte Fernsehleute starteten ihre Karriere bei «TeleZüri». Beispielsweise Arena-Moderator Sandro Brotz (54), Moderatorin Eva Wannenmacher (54) und Ex-10-vor-10-Moderatorin Daniela Lager (60).

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