Todesfalle SBB-Gleisbau – nun will die Politik Antworten
«Sparaktionen dürfen Arbeiter nicht gefährden!»

Letztes Jahr kamen so viele Gleisarbeiter ums Leben wie seit Jahren nicht mehr. Experten sehen dafür auch die SBB in der Verantwortung. Jetzt verlangt die Politik Antworten.
Publiziert: 10.07.2019 um 00:05 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2024 um 00:05 Uhr
Gleisarbeiter haben einen gefährlichen Job. Fünf Bauarbeiter sind letztes Jahr auf SBB-Baustellen ums Leben gekommen.
Foto: Keystone
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Joel Probst

Fünf Gleisarbeiter starben 2018 auf SBB-Baustellen: ein tragischer Rekord, den BLICK-Recherchen enthüllten. Arbeiter, die herumgeschoben werden, schludrig geplante Baustellen und illegale Überzeiten beim externen Personal – das gefährde die Sicherheit auf den Baustellen und im Schienenverkehr, so Experten.

Nun reagiert die Politik: SP-Nationalrat und SEV-Gewerkschafter Philipp Hadorn (52, SO) will die fünf Todesfälle in der Verkehrskommission thematisieren. «Die SBB müssen sich für diese tragischen Unfälle erklären und Massnahmen ergreifen», sagt er. «Sparaktionen dürfen nicht das Leben von Gleisarbeitern gefährden.»

Sust in der Kritik

«Schwer irritierend», findet der Nationalrat, dass es die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) nicht für nötig hält, die fünf Arbeitsunfälle zu untersuchen. «Die Unfälle einfach als Einzelfälle abzustempeln, ist unsorgfältig», kritisiert er. Hadorn will bei der Sust nachfragen, was das soll. Für ihn steht ausser Frage: «Tödliche Arbeitsunfälle gehören genau untersucht!»

SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner (65) stösst ins selbe Horn: «Mich verwundert, dass die Sust die Unfälle nicht untersucht hat.» Er fordert, dass sich das ändert. «Dann müssen die SBB entsprechend reagieren und allenfalls die Sicherheitsmassnahmen verschärfen.»

FDP-Burkart: «Keine systematischen Mängel»

FDP-Nationalrat Thierry Burkart (43) hingegen sieht keinen Handlungsbedarf. «Ich kann zurzeit keine systematischen Mängel erkennen, die ein Eingreifen rechtfertigen würden», sagt der Verkehrspolitiker.

Stattdessen zeigt er Verständnis für die SBB: «Reorganisationen sind bei einem Unternehmen dieser Grösse immer wieder einmal notwendig.» Doch auch für ihn ist klar: «Die Sicherheit der Arbeitnehmenden darf darunter nicht leiden.»

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